Struvit bei Katzen: Diagnose, Behandlung und Prävention

Harnkristalle bei Katzen sind ein häufiges Problem. An erster Stelle steht immer noch Struvit, auch wenn Oxalat in den letzten Jahren deutlich aufgeholt hat, wohl u. a. auch, weil viele Futterhersteller inzwischen systematisch auch ganz gewöhnlichem Futter Ansäuerungsmittel (vor allem Methionin) beisetzen.1 In diesem Blogbeitrag will ich nur auf Struvit eingehen, weil wir hiermit langjährige persönliche Erfahrung haben – und ich selbst leider anfänglich so manchen Fehler in der Behandlung gemacht habe.

Inhaltsverzeichnis

Unsere eigenen Erfahrungen mit Struvit

Als es im Sommer 2015 mit Slimmys gesundheitlichen Problemen losging, war eines der ersten Probleme, das festgestellt wurde: Struvit (genauer nachzulesen auch in „Slimmys Krankenakte“ .)

Mir ging es damals wie vielen, mit denen ich mich seitdem über das Thema ausgetauscht habe: Der Katze geht es schlecht, man will ihr natürlich so schnell wie möglich helfen. Von tierärztlicher Seite wird nicht wirklich viel erklärt, meist ist nur unbestimmt von „Kristallen“ die Rede. Ich hatte damals auch keine Ahnung, dass es da mehrere Arten gibt, die unterschiedliche Behandlung erfordern… Und wenn man – wie wir – bis dahin nie mit gröberen gesundheitlichen Problemen der Katzen zu tun hatte, verlässt man sich eben (zunächst) auf den Tierarzt/die Tierärztin und gibt Medikamente bzw. Futter nach Anordnung.

Die tierärztlich empfohlene Behandlung…

Bei uns gab es zunächst die Uro-Pet Paste und Renosan (eigentlich zur Entlastung der Nieren gedacht), später auch Astorin FLUDT Tabletten. Weil trotzdem immer wieder Struvitkristalle gefunden wurden, wurde uns schließlich das Royal Canin Urinary Futter verkauft, das Slimmy nur als Trockenfutter fraß.

Ich muss zu meiner Schande ehrlich gestehen: Ich habe da zunächst gar nicht auf die Zusammensetzung geschaut und auch die Tatsache, dass Trockenfutter gerade bei Harnkristallen kontraproduktiv ist, habe ich mir gar nicht bewusst gemacht. Immerhin wurde es mir von unserer Tierärztin empfohlen und verkauft. Damals war ich noch so naiv zu glauben, ein Futter, das von Tierärzten vertrieben wird, müsse ja gut sein. Außerdem war es ja nicht nur unsere damalige Tierärztin, die meinte, Slimmy müsse dieses Futter jetzt für den Rest ihres Lebens fressen. Denn als ich immer unsicherer wurde und andere Meinungen einzuholen begann, bekam ich auch von anderen Tierärzten immer dieselbe Auskunft…

…und wie es jetzt auch anders super funktioniert

Mittlerweile gibt es bei uns schon lange nichts mehr von all diesen Dingen und trotzdem ist Slimmy „Struvit-frei“. Wie das funktioniert? Ich messe regelmäßig den pH-Wert des Urins und säuere bedarfsgerecht mit purem Methionin an. Dazu muss gleich angemerkt werden: Bei uns besteht leider das Problem, dass Slimmy sonst immer wieder zu lange in den „Struvitbereich“ rutscht und wir sonst wieder einen „Struvit-Rückfall“ hätten. 

Die Vorteile dieses Vorgehens liegen klar auf der Hand: Man kann den Einsatz des „Ansäuerungsmittels“ ganz konkret steuern und gleichzeitig hochwertig füttern. Und das ganz ohne die diversen Zusatzstoffe in all den Tabletten und Pasten, die es sonst zu kaufen gibt. Und vor allem: Ohne Spezialfutter, bei dem leider in den meisten Fällen schon ein Blick auf die Deklaration zeigt, dass das, mal höflich ausgedrückt, nicht so prickelnd ist.

In Folge will ich nun erklären, um was es sich bei Struvit eigentlich handelt und was bei der Behandlung zu bedenken und zu beachten ist.

Was ist Struvit?

Zusammensetzung

Struvit setzt sich aus Magnesium, Ammonium und Phosphat zusammen.2 Bei Katzen überwiegen „reine“ Kristalle, es gibt aber auch Mischformen. Z. B. tritt Struvit z. T. auch in Kombination mit Kalziumoxalat, Kalziumphosphat und/oder Ammoniumurat auf.3 Dabei gibt es sowohl Mischsteine, bei denen der Kern eine andere Zusammensetzung hat als die äußeren Schichten, als auch ein sich gegenseitig bedingendes Auftreten vor allem von Struvit und Oxalat. Z. B. kann zunächst Oxalat auftreten und zur Reizung und Entzündung der Blase führen, durch welche der pH-Wert so sehr steigt, dass Struvit ausfällt. Oder – eine nicht zu unterschätzende Gefahr: Durch die (unkontrollierte) Struvitbehandlung und/oder -prophylaxe wird der pH-Wert zu sehr gesenkt, sodass er in den Oxalatbereich verschoben wird (wobei die häufige Senkung des Magnesiumgehalts im „Struvitfutter“ die Oxalatbildung zusätzlich fördert).4

Welche Rolle spielen Menge und Verhältnis der „Bausteine“ im Futter?

Wichtig zu wissen ist, dass zwar die Menge des zugeführten Magnesiums eine Rolle bei der Bildung von Struvit spielt, allerdings der Einfluss des Magnesiums auf die Struvitsteinbildung vom pH-Wert des Urins abhängig ist. Das heißt, der pH-Wert des Urins spielt eine größere Rolle, als der Magnesiumgehalt des Futters.5

Ebenso werden „die Phosphatkonzentrationen im Urin“ durch unterschiedliche „Phosphor-Gehalte im Futter“ beeinflusst. Allerdings spielt auch hier wieder der pH-Wert eine wichtige Rolle. Wird der Urin-pH-Wert nämlich „sauer, wandelt sich anionisches Phosphat in monobasisches und dibasisches Phosphat um. Dabei handelt es sich um Formen des Phosphors, die nicht an der Harnsteinbildung teilnehmen können“.6

Kalzium-Phosphor-Verhältnis

Immer wieder liest man generell, aber gerade auch im Zusammenhang mit Struvit, dass das Kalzium-Phosphor(-Magnesium) Verhältnis im Futter wichtig sei. Dies hat folgenden Hintergrund:

Struvit besteht nun nicht aus Kalzium, aber Kalzium spielt durch das Zusammenspiel mit Phosphor und Magnesium eine wichtige Rolle. Denn durch eine erhöhte Kalziumaufnahme kann die Ausscheidung von Phosphat über den Urin vermindert und auch die Magnesiumkonzentration im Urin kann durch eine gesteigerte Kalziumaufnahme gesteigert werden. Außerdem ist davon auszugehen, dass Futter mit einem hohen Kalziumgehalt auch eine hohe Phosphorkonzentration enthält. Darüber hinaus handelt es sich bei dem Katzenfutter zugesetztem Kalzium meist um Kalziumkarbonat, das den pH-Wert ansteigen lässt (siehe auch unten: Mittel zum Ansäuern).7

Zum idealen Kalzium-Phosphor Verhältnis finden sich generell unterschiedliche Angaben: 1,15 : 1;8 1,1-1,2 : 1;9 1,2 : 1;10 1,3 : 1;11 spezifisch bei ansäuernden Diäten wird ein möglichst enges Verhältnis von 1,1 : 1 empfohlen.12

Wer sich für eine kritische Stimme zum Thema Sinn oder Unsinn von solchen festgelegten Verhältnissen interessiert, sollte einmal bei artgerecht vorbeischauen.

Ursachen für Struvit

Bei Katzen ist Struvit in der überwiegenden Zahl (annähernd 70 %) in sterilem Urin zu finden, also ohne bakterielle Beteiligung (wobei im Alter die bakterielle Beteiligung zunimmt).13 Ein Antibiotikum ist also keineswegs das erste Mittel zur Wahl, wenn es um die Behandlung geht, sondern es muss zunächst festgestellt werden, ob überhaupt Bakterien vorhanden sind und falls ja, welche (Stichwort Antibiogramm). Allerdings kann es bei Struvitbildung auch zu einer sekundären bakteriellen Infektion kommen.14

Risikofaktoren (Kausalgenese)

Als Risikofaktoren für Struvitbildung werden in der Literatur folgende Punkte15 genannt:

  • hoher pH-Wert (über 7/7,2)
  • niedrige Wasseraufnahme = geringes Harnvolumen und konzentrierter Urin (in diesem Zusammenhang wird auch Trockenfutterfütterung16 genannt)
  • hohe Magnesium- und Phosphatkonzentration im Urin
  • Mangel an Kristallisationsinhibitoren
  • Übergewicht
  • Erkrankungen des Harntrakts/anatomische Besonderheiten (z. B. Verengung der Harnröhre)
  • Stress (gilt generell als Faktor bei FLUDT)

Entstehungstheorien (Formalgenese)

Es gibt unterschiedliche Theorien wie Harnkristalle (generell, nicht nur Struvit) entstehen:

Kristallisationstheorie

Die Kristallisationstheorie besagt, dass Kristalle gebildet werden, wenn der Urin mit den „Bausteinen“ für die Bildung der jeweiligen Kristalle übersättigt ist. Es kommt zum Niederschlag und zum Wachstum der Kristalle (Nukleation). Werden diese nicht über den Urin ausgeschieden (Kristallurie), wachsen die Kristalle an und bilden Steine.17

Matrixtheorie

Die Matrixtheorie geht davon aus, dass es eine organische Matrix (= einen Kern) geben muss (z. B. Bakterien, Schleimsubstanzen, Zellen des Harntrakts, Entzündungsprodukte), an die sich die steinbildenden Substanzen dann anlagern.18

Inhibitorenmangeltheorie

Die Inhibiorenmangeltheorie macht das Fehlen oder den Mangel von Faktoren im Harn, die eine Kristallisation hemmen können, für die Entstehung von Harnkristallen verantwortlich.19

Wie wird Struvit diagnostiziert?

Ab in die Tierarztpraxis

Wir als KatzenhalterInnen stellen meistens erst fest, dass ein Problem besteht, wenn die Katze Probleme/Schmerzen beim Urinabsatz hat, möglicherweise einhergehend mit Unsauberkeit und allgemeinen Anzeichen von Schmerzen/Unwohlsein, teilweise auch Erbrechen u. ä. Dann heißt es erst mal ab zur Tierärztin/zum Tierarzt. (Wie schon oben angeführt, gehört bei Symptomen einer Blasenentzündung auch immer abgeklärt, ob Harnkristalle vorhanden sind und NIEMALS sollte einfach so ins Blaue hinein mit Antibiotika antherapiert werden.)

Untersuchungen

Um festzustellen, ob überhaupt Harnkristalle vorhanden sind, braucht es eine Urinuntersuchung (was dabei alles zu beachten ist, habe ich ja schon einmal in dem verlinkten Beitrag beschrieben) und/oder eine Röntgen- bzw. eine Ultraschalluntersuchung. (Im Röntgen sieht man nach meiner persönlichen Erfahrung oft weniger, gerade Harngries wurde bei uns immer erst im Ultraschall richtig sichtbar.) Dabei muss auch bedacht werden, dass nicht bei jedem Kisterlgang Kristalle ausschieden werden müssen.

Nähere Bestimmung der Kristalle/Steine

Sobald klar ist, dass überhaupt Harnkristalle vorhanden sind, müssen diese näher bestimmt werden. Eine sargdeckelförmige Struktur deutet klar auf Struvit hin, ist aber kein hundertprozentig sicherer Nachweis.20

Einfluss des pH-Werts auf Bildung und Auflösung von Struvit

Die gute Nachricht bei Struvit ist: Anders als Oxalat kann Struvit sich auch wieder auflösen. Und zwar im richtigen pH-Wert Bereich.

Zur Auflösung von Struvit werden unterschiedliche pH-Werte angeführt:

5,9-6,121; unter 6,522; 6,2-6,523; 6,0-6,524; unter 6,625

Zur Prophylaxe finden sich ebenfalls unterschiedliche Angaben:

6,0-6,426; 6,2-6,427; 6,6-6,828; (zeitlich mehrheitlich) unter 6,829; unter 730; unter 7,531

Dabei ist auch zu beachten, dass unter 6,29 bereits Oxalat ausfallen kann.32 Außerdem zeigen mehrere Studien, dass bei einer Senkung unter 6,0-6,3 eine metabolische Azidose auftreten kann oder eine erhöhte Ausscheidung von Kalzium über den Harn, was langfristig zu Osteoporose führen kann.33

Behandlung von Struvit

Ist Struvit bereits vorhanden, gilt es einerseits die Struvitkristalle/-steine so schnell wie möglich aufzulösen bzw. aus der Blase zu spülen und andererseits die Neubildung zu verhindern. Im Gegensatz zu Oxalat muss bei Struvit meist keine operative Entfernung vorgenommen werden, es sei denn, es handelt sich bereits um (sehr) große Steine.

Urinvolumen erhöhen

Je häufiger die Katze pinkelt, umso kürzer ist der Urin im Harntrakt und umso weniger Zeit bleibt für die Kristallbildung/das Kristallwachstum. Außerdem ist im verdünnten Urin die Konzentration der Mineralien niedriger. Darüber hinaus werden durch häufige Kisterlgänge vorhandene Kristalle schneller ausgeschieden. Daher ist es nur logisch, dass man darauf achten muss, dass die Katze möglichst viel Flüssigkeit aufnimmt und dies auch standardmäßig als erste und wichtigste Behandlungsmaßnahme genannt wird.34

Nassfutter/BARF als erste Wahl

Logisch ist auch, dass Nassfutter (oder BARF) hierzu die Fütterungsmethode der Wahl ist. Trockenfutter ist die Feuchtigkeit ja im Schnitt zu 90 % entzogen. D. h. diese Feuchtigkeit muss erst einmal anderweitig aufgenommen werden, bevor das „eigentliche Trinken“ beginnt. Daher wird meist empfohlen, dass man, wenn schon Trockenfutter zum Einsatz kommt, dieses zumindest (ordentlich) anfeuchtet.35 Gerade bei Urinary-Trockenfutter wird aber auch häufig Kochsalz zugesetzt, damit die Katzen mehr trinken. Dies ist allerdings nicht ganz ungefährlich und kann auf die Nieren gehen.36

Das spezifische Gewicht des Urins muss ebenfalls im Auge behalten werden.37 Es werden Werte unter 104038 bzw. unter 1035/bei rund 102039 bzw. unter 102540 empfohlen.

Weniger kristallbildende Substanzen zuführen

Wenn weniger „Baumaterial“ vorhanden ist, können auch weniger Kristalle gebildet werden. Allerdings spielt eben auch der pH-Wert eine wichtige Rolle dabei, wie sich Magnesium und Phosphor überhaupt auf die Steinbildung auswirken können (siehe oben Abschnitt Welche Rolle spielt Menge und Verhältnis der „Bausteine“ im Futter?). Daher ist dieser Punkt verglichen mit der Flüssigkeitszufuhr und dem richtigen pH-Wert von geringerer Relevanz. (Zu den Empfehlungen bezüglich des Magnesium- und Phosphorgehalts siehe auch die Ausführungen im Abschnitt Futterwahl.)

Urin-pH-Wert im richtigen Bereich halten

Den pH-Wert im richtigen Bereich zu halten, ist zusammen mit der „Spülung“ des Harntrakts durch vermehrte Flüssigkeitsaufnahme sicherlich am wichtigsten.

pH-Wert Rahmen

Wie bereits ausgeführt fällt Struvit bei einem pH-Wert > 7/7,2 aus. Damit Struvit sich wieder auflösen kann, darf der pH-Wert maximal 6,5 betragen. Allerdings muss man auch darauf achten, dass der pH-Wert nicht zu sehr gesenkt wird, immerhin wollen wir ja unter gar keinen Umständen in den Oxalatbereich fallen. Denn was nutzt es, Struvit loszuwerden, dafür aber dann mit Oxalat zu kämpfen zu haben?! Daher bleibt als „sicherer Auflösungsrahmen“ für Struvit ein pH-Wert von 6,2 – 6,5 (bei einem spezifischen Gewicht < 1035/1040).41

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in einer Studie aufgezeigt werden konnte, dass der durchschnittliche pH-Wert bei wildlebenden Hauskatzen, die sich hauptsächlich von Beutetieren ernähren, bei ca. 6,3 liegt. Als physiologischer pH-Wert-Bereich bei Katzen wird in der Literatur 5,5 – 8,5 bzw. 5,0 – 7,0 genannt.42

Schwankungen

Generell wichtig zu wissen ist, dass der pH-Wert des Urins nicht den ganzen Tag über gleich ist. Nach dem Fressen steigt er, nach einigen Stunden fällt er dann wieder. (Ähnlich wie z. B. der Blutzuckerspiegel.) Dabei spielt auch eine Rolle was und wie viel gefressen wird. 

Fütterungsfrequenz

Ca. 2-6 Stunden nach dem Fressen kommt es zu einer Alkalisierung des Urins, sprich er wird basisch oder anders ausgedrückt der pH-Wert steigt an.43

Dabei spielt es auch eine Rolle, wie viel gefressen wird. Das heißt, größere Futtermengen lassen den pH-Wert höher steigen, bei kleineren Futtermengen steigt der pH-Wert weniger hoch an, bleibt aber, weil ja mehrere kleinere Mengen in kürzeren Abständen gefressen werden müssen, längerfristig erhöht.44

Das erklärt auch, warum so unterschiedliche Fütterungsempfehlungen für Struvit-Katzen zu finden sind: Von 1-2 Mahlzeiten täglich bis zu vielen kleinen Portionen über den ganzen Tag verteilt (bzw. ad libitum Fütterung).45

Letztendlich haben alle Varianten ihre Vor- und Nachteile und man muss ausprobieren, was wirklich für die eigene Katze funktioniert. Auch ist es ein nicht wesentlicher Unterschied, ob man sich in der Auflösungs- oder in der Präventionsphase befindet.

Ein paar Beispiele zur Verdeutlichung

Nehmen wir an, es gelingt durch viele kleine Mahlzeiten am Tag den pH-Wert relativ konstant auf (knapp) unter 7 zu halten. Dann ist das für die Prävention super, aber wenn noch Struvitkristalle aufgelöst werden müssen, ist der pH-Wert konstant zu hoch, weil er ja bei maximal 6,5 liegen soll.

Wenn aber harnansäuernde Medikamente (morgens und abends) zum Einsatz kommen, kann es durchaus sinnvoller sein, dann auch morgens und abends große Mahlzeiten anzubieten, durch die der pH-Wert eigentlich höher ansteigen würde, was aber durch die Ansäuerung abgefangen wird (und dazwischen – wenn – nur ganz kleine Portionen). Oder anders ausgedrückt: Es kann kontraproduktiv sein, den pH-Wert den ganzen Tag eher moderat angestiegen zu halten, aber ihn 2 (oder 3) x täglich durch Ansäuerung ordentlich nach unten zu drücken.

Futterwahl

Auch bei den Fütterungsempfehlungen gehen die Meinungen (deutlich) auseinander.

Magnesium- und Phosphorgehalt

Wie bereits in Abschnitt Welche Rolle spielt Menge und Verhältnis der „Bausteine“ im Futter? geschildert, ist der Magnesium- und Phosphorgehalt an sich weniger ausschlaggebend als der pH-Wert, da dieser einen unmittelbaren Einfluss darauf hat, wie sich Magnesium und Phosphor auswirken können.

Pro magnesium- und phosphorreduzierte Kost

YIN/NOLTE empfehlen zur Auflösung eine „ansäuernde, kalzium-, magnesium- und phosphorarme Diät“.46 Auch FORMÁNKOVÁ verweist darauf, dass „die Diät magnesium-, phosphor- und proteinarm sein“ sollte.47

Contra magnesium- und phosphorreduzierte Kost

Wie DATLINGER zusammenfasst, wird hingegen durch mehrere Studien48 eine „normale Konzentration an Magnesium und Phosphat“ bzw. bei Magnesium „etwa 40 mg/MJ ME“ und bei Phosphor „ungefähr 250 mg/MJ ME“ empfohlen.49 Laut DILLITZER liegt der normale Tagesbedarf einer 4 kg schweren Katze bei 24 mg Magnesium und 160 mg Phosphor.50

Weitere Mengenempfehlungen

ARENS zitiert die Empfehlung von 0,5 – 0,8 % Phosphor in der Trockenmasse und 0,04 – 0,06 % Magnesium in der Trockenmasse zur Vorbeugung von Struvit, sowie von 0,5 – 0,9 % Phosphor in der Trockenmasse und 0,04 – 0,1 % Magnesium in der Trockenmasse zur Auflösung von Struvit.51

Die verschiedenen Angaben zum „richtigen“ Kalzium-Phosphor-Verhältnis wurden ja schon im Abschnitt Kalzium-Phosphor-Verhältnis zitiert. Daneben gibt es aber noch andere, umfangreichere Verhältnisse, mit denen im Zusammenhang mit Struvit „gerechnet“ wird:

Kationen-Anionen-Bilanz (KAB) / Basenexzess (BE)

Zur Vorhersage eines möglichen Urin-pH-Werts bei einem bestimmten Futter wird mit KAB (Kationen-Anionen-Bilanz) bzw. BE (Basenexzess) gearbeitet. Bei Spezialfutter findet man z. T. diese Werte angeführt.

Dabei wird die Summe der im Futter enthaltenen azidogen wirkenden Komponenten (Phosphat, Chlorid, Schwefel) von der Summe der alkalogen wirkenden Komponenten (Kalzium, Magnesium, Natrium, Kalium) abgezogen.52

Formel zur KAB/BE-Berechnung

In der Literatur finden sich folgende Formeln:53

(Einzusetzen sind üblicherweise die Mineralstoffgehalte in g/100 g Trockensubstanz.)54

KAB = 49,9*Ca+ 82,3* Mg+ 43,5*Na+ 25,6*K– 64,6*P– 86,8* S– 28,2*Cl55

bzw.

KAB (mmol/100g TS) = 50*Ca + 82*Mg + 43*Na + 26*K – 65*P – 28*CI56

(warum hier der Schwefel fehlt, bleibt fraglich)

bzw.

KAB (mmol/100g TS) = 50*Ca + 82*Mg + 43*Na + 26*K – 65*P – 28*CI – 64*S57

bzw.

KAB (mmol/100g TS) = Ca*50 + Mg*82 + Na*43,5 + K*26 – P*64 – Cl*8 – 62*S58

Wenn außer Methionin und Cystein keine anderen schwefelhaltigen Aminosäuren/Verbindungen enthalten sind, kann der Schwefelgehalt in der Formel durch das im Futter enthaltene Methionin und Cystein ersetzt werden:59

BE (mmol/kg TS) = (49,9*[Ca] + 82,3*[Mg] + 43,5*[Na] + 25,6*[K]) – (64,6*[P] + 13,4*[Met] + 16,6*[Cys] + 28,2*[Cl])60

bzw.

BE = (Ca)*2 + (Mg)*2 + (Na) + (K) – (P)*2 – (Met+Cys)*2 – Cl61

bzw.

BE = 50*Ca + 82*Mg + 43*Na + 26*K – 65*P – 28*Cl – 13,4*Met – 16,6*Cys62

Formeln zur Berechnung des wahrscheinlichen mittleren pH-Werts des Urins

Weil nun ein deutlicher Zusammenhang zwischen KAB / BE und dem durchschnittlichen pH-Wert des Urins besteht, kann von diesen Werten ausgehend auch der wahrscheinliche mittlere pH-Wert des Urins für ein Futter ausgerechnet werden.63

Hierzu finden sich die Formeln:

Harn-pH-Wert = (KAB * 0,021) + 6,7264

bzw.

Harn-pH-Wert = (KAB * 0,0021) + 6,7265 (wobei ich hier einen Tippfehler nicht ausschließen möchte, da ich diese Variante nur einmal gefunden habe)

bzw. zur Berechnung des nötigen KAB um einen gewissen pH-Wert zu erreichen:

KAV (mmol/kgTS) = (angestrebter pH-6,72)/0,002166

Sinkt der KAB / BE Wert, sinkt auch der pH-Wert des Urins, allerdings nur bis zu einer gewissen Grenze. Als solche wurden KAB Werte von -400 bis -500 mmol/kg TS festgestellt.67

Und welche KAB / BE Werte brauchen wir jetzt?

Zunächst ist festzuhalten, dass es sich nur um Richtwerte handeln kann, die wiederum vom tatsächlich gemessenen pH-Wert z. T. deutlich abweichen können.68 Wobei man dabei auch wiederum beachten muss, dass die Messung und Auswertung per Teststreifen ja auch nicht auf die Kommastelle hundertprozentig exakt ist (bzw. sein kann).

Zur Vorbeugung wird ein KAB / BE Wert von 0 mmol/kg Trockenmasse empfohlen, womit sich ein pH-Wert von unter 7 ergeben soll. Für einen pH-Wert von unter 6,5 – also zur Auflösung von Struvit – wird ein Wert von unter -260 mmol/kg Trockenmasse bzw. -150 bis -260 mmol/kg bzw. unter 100 mmol/kg Trockenmasse vorausgesetzt.69

Allerdings gibt es ja eben auch deutlich unterschiedliche Formeln, sodass allein schon durch die Verwendung der einen oder anderen Formel unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden müssen.

Relative Supersaturation RSS

Ein weiterer Wert, den man teilweise auf Spezialfutter findet, ist der RSS Wert (Relative Superaturation = relative Übersättigung).

Zur Ermittlung dieses Wertes werden die Totalkonzentrationen von Natrium, Kalium, Ammonium, Kalzium, Magnesium, Chlorid, Sulfat, Phosphat, Zitrat, Oxalat, Harnsäure, Kreatinin sowie der pH-Wert des Urins bestimmt und daraus mittels eines Computerprogramms (z. B. EQUIL, SUPERSAT) die relative Übersättigung berechnet.70

Daraus ergeben sich drei Zonen:

In der Zone der Untersättigung (RSS < 1,0) wird Struvit aufgelöst.

In der metastabilen Übersättigungszone (RSS 1,0 – 2,5) werden keine neuen Struvitkristalle gebildet, aber vorhandene Kristalle lösen sich nicht auf und können weiter wachsen.

In Zone der Übersättigung (RSS > 2,5) kann sich Struvit auch neu bilden.71

Protein-, Fett- und Rohfasergehalt

Grundsätzlich zur Auswirkung verschiedener Futtermittel heißt es bei DILLITZER, dass Fleisch und Getreide eher ansäuernd wirken, Gemüse generell, Kartoffeln und z. B. auch Eierschalen eher alkalisierend.72

Viel oder wenig Protein?

Hinsichtlich des „richtigen“ Proteingehalts zur Auflösung bzw. Vorbeugung von Struvit gibt es weit voneinander abweichende Meinungen.

Pro hoher Proteingehalt

Zum einen wird argumentiert, dass ein hoher (tierischer) Proteingehalt (aufgrund der Umwandlung der darin enthaltenen Aminosäuren Methionin und Cystin zu Sulfaten) zu einer Senkung des pH-Werts führt und somit vorteilhaft für den Kampf gegen Struvit ist.73 Außerdem soll ein höherer Proteingehalt mehreren Studien zufolge zu einer vermehrten Wasseraufnahme führen.74 Dies konnte z. B. DATLINGER in ihrer Studie nicht feststellen,75 BURMEIER hingegen schon.76

Hierzu wurden auch unterschiedliche Proteinquellen untersucht. In einer Studie von 2003 wurde bei einer Fütterung mit einem Rohproteingehalt von 55 % in der Trockenmasse auf Basis von Maisklebermehl, Fischmehl und Sojamehl als Proteinquellen ein pH-Wert von 6,63 erreicht, bei der Fütterung mit einem Rohproteingehalt von 29 % in der Trockenmasse auf Basis der selben Proteinlieferanten jedoch ein pH-Wert von 7,25. In einer Studie von 2005 wurde bei Fütterung mit einem Rohproteingehalt zwischen 29,4 % und 32,4 % in der Trockenmasse auf Basis von Fleischmehl, Geflügelmehl oder Maisklebermehl wiederum ein alkalischer pH-Wert (> 7) nachgewiesen, wobei beim Maisklebermehl der pH-Wert noch am niedrigsten war. Auch bereits in einer Studie von 1991 wurde festgestellt, dass Maisklebermehl eine stärkere ansäuernde Wirkung als Geflügelmehl und Fleischknochenmehl hat.77 SCHULTZ betont, dass dieses Ergebnis, das „im Widerspruch zu der allgemeinen Auffassung, dass tierisches Protein den Harn stärker ansäuert als pflanzliches Protein“ steht, für Maisklebermehl „eine Ausnahme dar[stellt], da es höhere Anteile an Methionin und Cystein (3,86 % am Gesamtproteingehalt) aufweist als Geflügel- (2,78 %) bzw. Fleisch- und Knochenmehl (2,90 %).“78 SCHULTZ selbst konnte übrigens in ihrer Untersuchung (an 7 Katzen) keinen ansäuernden Effekt von proteinreicher Kost feststellen.79

Contra hoher Proteingehalt

Zum anderen wird argumentiert, dass durch einen hohen Proteingehalt die Phosphor-80 und Ammoniumausscheidung81 über den Urin gesteigert wird, was ja bei Struvit nicht erwünscht ist.  Außerdem wird durch einen hohen Proteingehalt das Risiko der Oxalatbildung erhöht.82 Laut DATLINGER sollte ein niedriger Proteingehalt bei 5,2 – 8,0 g/100 Kcal liegen.83 ARENS zitiert die Empfehlung von 35 – 45 % Proteingehalt in der Trockenmasse zur Vorbeugung von Struvit.84

Viel oder wenig Fett?

Auch zum Fettgehalt gehen die Meinungen auseinander.

Zugunsten eines höheren Fettgehalts heißt es, dass eine höhere Energiedichte zu einer verminderten Aufnahme von Mineralstoffen führt und Fette im Vergleich mit Proteinen und Kohlenhydraten bei der metabolischen Verarbeitung die meiste Wasserproduktion liefern.85

Dagegen wird argumentiert, dass Übergewicht ja ein Risikofaktor für FLUTD ist (und fettreiche Kost eben schnell auf die Hüften schlagen kann).86

Laut DATLINGER sollte ein höherer Fettgehalt bei 5,2 – 8,9 g/100 Kcal bzw. 8-25 % in der Trockenmasse liegen.87 ARENS zitiert die Empfehlung von 8 – 25 % Fettgehalt in der Trockenmasse zur Vorbeugung von Struvit.88

Und was bringen Rohfasern?

Auch hier finden wir unterschiedliche Aussagen.

DATLINGER nennt „eine Diät mit hohem Fasergehalt“ besonders „für übergewichtige Katzen mit Struviturolithen“ „ideal“, da dadurch das Kotvolumen erhöht und so mehr Nitrogen (und Ammonium) ausgeschieden wird. Allerdings führt sie als Nachteil den Verlust von Mineralien an.89

ARENS hingegen führt aus, dass mehr Rohfasern vor allem in Bezug auf Oxalat von Bedeutung sind, während „die Auswirkung des Rohfasergehalts im Futter auf die Entwicklung von Struvitsteinen […] bisher nicht geklärt [ist].“ Sie verweist sogar auf eine Studie, die einen Zusammenhang zwischen einem höheren Fasergehalt und erhöhtem Struvitrisiko zeigen konnte, wobei „die Gründe hierfür […] aber unbekannt [sind].“90 Sie zitiert die Empfehlung von 9 – 12 % Rohfasergehalt in der Trockenmasse zur Vorbeugung von Struvit.91

pH-Wert regelmäßig messen

Da der pH-Wert über den Tag unterschiedlich ist, ist es gerade am Anfang wichtig, möglichst häufig den pH-Wert zu messen, um einmal zu sehen, wie stark er im Laufe des Tages schwankt und wie oft und wie lange er im „falschen“ Bereich ist. (Tipps zum Messen findet Ihr wiederum im Beitrag Urinuntersuchung).

Dazu empfiehlt es sich, genaue Aufzeichnungen zu führen. Was, wann und wie viel hat die Katze gefressen, wann wurde welcher pH-Wert gemessen? Dabei sollte man darauf achten, sowohl den nüchternen pH-Wert zu eruieren, als auch den pH-Wert nach dem Fressen. Dann er- und behält man einen guten Überblick, wie stark der pH-Wert im Laufe des Tages schwankt und wie sehr sich das Fressen auf die Erhöhung auswirkt.

Zu öfters genannten Hindernissen

In diesem Zusammenhang bekomme ich nun häufig zu hören, dass das nicht ginge, weil die Katze nicht in Anwesenheit der Menschen pinkele, ein Haubenklo habe etc. Daher würde man lieber auf Spezialfutter zurückgreifen. Meine Standardantwort darauf lautet: Auch mit Spezialfutter wird üblicherweise angesäuert. Und sich blind auf die aufgedruckten Versprechen, dass damit ein bestimmter pH-Wert eingehalten würde zu verlassen, ist auch nicht wirklich besser als blind mit anderen Mitteln anzusäuern. Daher ist Spezialfutter auch bei Freigängern nicht die „sicherere Methode“. Wobei hier auch zusätzlich zu bedenken ist, dass man nicht weiß, was sie draußen sonst noch so alles fressen.

Außerdem höre ich in diesem Zusammenhang auch manchmal, dass die Katze ja nur ein- bis zweimal am Tag pinkeln würde und die Messung schon dadurch erschwert sei. Wenn die Katze so selten pinkelt, ist das aber aller Wahrscheinlichkeit nach schon Teil des Problems. Hier heißt es also: „Wasser marsch!“

Methoden zum Ansäuern des Urins um Struvit zu bekämpfen

Um den pH-Wert zu senken, kommen verschiedene Varianten in Frage. Nochmals zu betonen ist: Im Spezialfutter sind (üblicherweise) auch „Ansäuerungs-Mittel“ enthalten!

Generell darf nicht angesäuert werden bei:92

  • Katzen mit Leberschäden
  • Katzen mit Nierenproblemen
  • Katzen mit metabolischer Azidose
  • Katzen mit Oxalatkristallen/-steinen
  • Katzen mit Uratkristallen/-steinen
  • gleichzeitiger Verwendung von ansäuernden Diäten
  • Katzen im Wachstum
  • Trächtigkeit und während der Säugezeit

Mögliche Langzeitfolgen des Ansäuerns:93

Mittel zum Ansäuern

In Spezialfutter und in Tabletten/Pasten wird zum Ansäuern häufig DL-Methionin und Ammoniumchlorid eingesetzt, aber auch Phosphorsäure, Magnesiumchlorid, Magnesiumsulfat, Kalziumchlorid oder Natriumbisulfat.94 Ein alkalisierender Effekt wurde in Studien hingegen bei Natrium-, Magnesium- und Kalziumkarbonat, Kaliumzitrat sowie Magnesium- und Kalziumoxid beobachtet.95

Methionin und Ammoniumchlorid 

Methionin

Methionin ist eine Aminosäure, die in der Natur als L-Methionin (oder dem unbedeutenden D-Methionin) vorkommt. Katzen (wie Menschen) können Methionin nicht selbst herstellen, sondern müssen diese Aminosäure über die Nahrung aufnehmen. DL-Methionin, das Spezialfutter und Tabletten/Pasten beigesetzt wird, ist hingegen künstlich hergestellt. Eine ansäuernde Wirkung hat Methionin, weil bei der Verstoffwechselung von überschüssigem Methionin der enthaltene Schwefel zu Schwefelsäure oxidiert und über die Nieren ausgeschieden wird.

SCHULTZ verweist für die Dosierung auf einen Methioningehalt von 1,67 % der Futtertrockenmasse bzw. „1g Methionin/Tier/d“.96 DILLITZER nennt als Anfangsdosierung, die dann bedarfsgerecht anzugleichen ist, max. 1000 mg/Tag/Katze.97

Zu bedenken ist allerdings, dass Methionin (vor allem in zu hoher Dosierung und/oder bei Langzeitgabe) auch Nebenwirkungen haben kann: 

Ammoniumchlorid

Ammoniumchlorid ist das Ammoniumsalz der Salzsäure. Die ansäuernde Wirkung entsteht durch die Umwandlung zu Salzsäure und Harnstoff.99 Wie ARENS betont, ist „die Möglichkeit, Ammoniumchlorid bei Katzen prophylaktische einzusetzen, […] begrenzt“. Dies nicht nur wegen der Nebenwirkungen, sondern auch weil „es durch die Geschmacksveränderung zur Ablehnung des Futters durch die Tiere kommen“ kann.100

SCHULTZ verweist auf eine empfohlene Dosierung von 1,5 bzw. 1,67 % der Trockenfuttermasse oder „0,8 g/Tier/d“.101 DILLITZER nennt als Anfangsdosierung, die dann bedarfsgerecht anzugleichen ist, max. 800 mg/Tag/Katze.102

Bezüglich der angesprochenen Nebenwirkungen (vor allem in zu hoher Dosierung und bei Langzeitgabe) wird in der Literatur folgendes angeführt:

  • gastrointestinale Störungen wie Nahrungsverweigerung, Erbrechen und Durchfall
  • metabolische Azidose103

Tabletten und Pasten

Diverse Tabletten und Pasten zum Ansäuern kannte ich ja schon, bei der Recherche zu diesem Beitrag bin ich aber auch noch auf ein paar gestoßen, die auch mir bislang unbekannt waren. Mit einer Ausnahme ist in allen DL-Methionin beigesetzt. Damit die unterschiedlichen Mengen schneller ins Auge springen, sind diese Angaben kursiv und fett hervorgehoben.

Tabletten
Astorin FLUTD

Anwendungsgebiete laut Hersteller:

  • Verringerung der Gefahr des Wiederauftretens von Struvitsteinen
  • Erkrankungen der unteren Harnwege (FUS)

(Da auf der Herstellerseite keine weiteren Angaben zu finden waren, stammen die folgenden Informationen zur Zusammensetzung von shopapotheke.at. Zur Dosierung und Anwendungsdauer waren auch dort keine Angaben zu finden.)

Zusammensetzung:

N-Acetyl-Glucosamin (Schalentiere) 63 %, Milcherzeugnisse und daraus gewonnene Erzeugnisse, Dicalciumphosphat, Kartoffelstärke, Calciumstearat, DL-Methionin (20500 mg/kg)

 

Astorin Methio

Anwendungsgebiete laut Hersteller:

  • zur Unterstützung der Auflösung von Struvitsteinen

(Da auf der Herstellerseite keine weiteren Angaben zu finden waren, stammen die folgenden Informationen von petshop-vetline.de.)

Zusammensetzung:

Kartoffelstärke, Milch- und Molkereierzeugnisse, DL-Methionin (3c301) 450000 mg/kg (= 100 mg/Tablette), Taurin (3a370) 50000 mg/kg

Dosierungsangaben:

„Pro Katze (4 kg) jeweils morgens und abends 1 Tablette. Bei Bedarf kann die Menge in den ersten ein bis zwei Wochen verdoppelt werden. Wasser zur freien Aufnahme anbieten. Nach der ersten Fütterungswoche sollte der pH-Wert des Urins gemessen werden, um die Fütterungsmenge ggf. einem reduzierten Bedarf anzupassen.“

Anwendungsdauer:

5 bis 12 Wochen

 

Methazid

Anwendungsgebiete laut Hersteller:

  • Gewährleistung einer normalen Leberfunktion
  • Ansäuerung des Urins

Zusammensetzung:

Magermilchpulver, Saccharose, DL-Methionin, Tricalciumphosphat, Calciumcarbonat* 154.000 mg/kg, Kaliumcitrate* 60.000 mg/kg, Natriumcitrate 55.400 mg/kg, Aroma 30.800 mg/kg, Zitronensäure 23.100 mg/kg, Siliziumdioxid 4.600 mg/kg

(* Beide werden in der Literatur als pH-Wert erhöhend angeführt, siehe obige Ausführungen.)

Dosierung:

täglich 2-3 Tabletten je 5 kg Körpergewicht

Eine zeitliche Beschränkung der Verwendung wird nicht angeführt.

 

Prodoca Guardacid

Anwendungsgebiete laut Hersteller:

  • fütterungsbedingte Mangelerscheinungen
  • unangenehmer Geruch aus dem Fang der Tiere
  • Harndrang, unkontrollierter Harnabsatz
  • Sedimentbildung, z.B. bei Struvitsteinen, Struvitkristallen 
  • unspezifische Blasenprobleme 

Zusammensetzung:

Milch und Molkereierzeugnisse, Zucker, Weich- und Krebstiere, DL-Methionin (307000 mg/kg = 200 mg/Tablette)

Dosierungsangaben:

Katzen je nach Größe 2-4 Tabletten täglich

Angaben zur Dauer der Einnahme:

„In Einzelfällen (pH-Wert- und gewichtsabhängig) können mehr Tabletten für eine fütterungsbedingte Ergänzung der Nahrung notwendig sein! Es wird empfohlen, vor der Verfütterung oder Verlängerung der Fütterungsdauer den Rat eines Tierarztes einzuholen; ebenfalls empfohlen ist es, Guardacid bei akuter Niereninsuffizienz zu verfüttern.“

 

Trovet Anti Stuvite

Anwendungsgebiete laut Hersteller:

  • Auflösung von Struvitkristallen
  • Vermeidung von Rezidiven bei regelmäßig wiederkehrenden Struvitkristallen

Zusammensetzung:

DL-Methionin (1000 mg), Zellulose, Hefeextrakt (hydrolysiert), Natrium-Stärke-Glykolat, Magnesiumstearat, Kieselerde (Siliziumdioxid)

Dosierungsangaben:

Körpergewicht (kg)<5102030405060
Prävention (Tabletten)0,511,522,533,5
Behandlung (Tabletten)1234567

Angaben zur Dauer der Einnahme:

„Es wird empfohlen vor der Verwendung den Rat eines Tierarztes einzuholen. Die empfohlene Anwendungsdauer für Urinary Struvite liegt bei 5-12 Wochen zur Auflösung von Struvitsteinen und bei bis zu 6 Monaten zur Verringerung von Struvitsteinrezidiven. Wasser zur freien Aufnahme anbieten.“

Pasten
GimCat Urinary Paste

Anwendungsgebiete laut Hersteller:

„Die GimCat Urinary Paste enthält Komponenten, für die wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass sie Harnwegserkrankungen reduzieren indem sie der Nahrung bereits im Darm aktiv Bestandteile entzieht, die an der Bildung von Struvit- und Ca-Oxalatharnsteinen beteiligt sind und somit das Wachstum und die Neubildung von Harnsteinen hemmen kann. Die Urinary Paste wirkt so als einzige Paste gegen beide Arten von Harnsteinen und pflegt darüber hinaus die ableitenden Harnwege von Innen. Beta-Glucan verbessert die Immunabwehr und hilft bei begleitenden Belastungen der Harnwege.“

Zusammensetzung:

Pflanzliche Nebenerzeugnisse, Öle und Fette, Hefen, Weich- und Krebstiere (N-Acetyl- Glucosamin 0,42%), L-Tryptophan 12500 mg/kg

Die hier beigesetzte Aminosäure L-Tryptophan ist kein Mittel zur Ansäuerung, sondern soll stimmungsaufhellend, beruhigend und gewichtsreduzierend wirken.

Dosierungsangaben:

„Täglich 6 cm direkt aus der Tube füttern oder über das Futter geben (1 cm Pastenstrang = ca. 0,5 g). Bei Zimmertemperatur verfüttern.“

Eine zeitliche Beschränkung der Verwendung wird nicht angeführt.

 

Grau Cat Care Plus FLUTD Paste

Eins vorweg: Ja, dahinter steckt der Hersteller des Katzenfutters „Grau“.

Anwendungsgebiete laut Hersteller:

  • Vorbeugung von Struvit (durch pH-Wert im Bereich 6 bis 6,5)

Zusammensetzung:

pflanzliche Nebenerzeugnisse, Öle und Fette, Hefen, DL-Methionin (4 % pro kg)

Dosierungsangaben:

je 5 kg Körpergewicht 3 x täglich 1 g (ca. 1,5 cm Pastenstrang)

Eine zeitliche Beschränkung der Verwendung wird nicht angeführt.

 

PetBalance Support Harn-pH Paste

Anwendungsgebiete laut Hersteller:

„Katzen leiden häufig an Überempfindlichkeiten im Bereich der Harnwege. Das in der PetBalance Support Harn-pH Paste enthaltene DL-Methionin kann den Harn-pH-Wert positiv beeinflussen, Cranberries können den Harnapparat zusätzlich unterstützen.“

Zusammensetzung:

Rapsöl, Malz, Magermilchpulver (laktosefrei), Cranberrypulver (4,6%), Vitamin A 53.750 IE/kg, Taurin 5.000mg/kg, Vitamin B1 64,5mg/kg, Vitamin B2 64,5mg/kg, Vitamin B6 43mg/kg, Vitamin B12 65mcg/kg, Niacin 129mg/kg, Calcium-D-Pantothenat 129mg/kg, Folsäure 10,75mg/kg, Biotin 0,17mcg/kg, Cholinchlorid 2.000mg/kg, DL-Methionin 40.000mg/kg, Eisen (Eisen(II)-sulfat, Monohydrat) 24,75mg/kg, Jod (Kalziumjodat, wasserfrei) 5,48mg/kg, Mangan (Mangan(II)-sulfat, Monohydrat) 21mg/kg, Selen (Natriumselenit) 0,32mg/kg, Zink (Zinksulfat, Monohydrat) 2,78mg/kg

Dosierungsangaben:

3 kg 3×0,9 cm Pastenstrang; 4 kg 3×1,2 cm Pastenstrang; 5 kg 3×1,5 cm Pastenstrang

Eine zeitliche Beschränkung der Verwendung wird nicht angeführt.

 

Urocid

Anwendungsgebiete laut Hersteller:

  • Auflösung und Prävention von Struvit

Zusammensetzung:

Malz-Sirup, DL-Methionin (8 %), Reinglycerin, Cranberry-Extrakt (Vaccinium macrocarpon) 25.000mg/kg, Gummi Arabicum 25.000mg/kg, Methyl-p-hydroxybenzoat 500mg/kg, Sorbinsäure 500mg/kg, Propyl-p-hydroxybenzoat 300mg/kg, Taurin 240mg/kg, Vitamin E 36mg/kg

Dosierungsangaben:

½-1 Teelöffel 2x täglich

Angaben zur Dauer der Einnahme:

„Es wird empfohlen, vor der Verfütterung den Rat eines Tierarztes einzuholen. Urocid Paste sollte mindestens 5 Wochen und kann bis zu 12 Wochen verabreicht werden.“

 

Uro-Pet

Anwendungsgebiete laut Hersteller:

  • Harnansäuerung

Zusammensetzung:

Glucosesirup, Malz, Sojaöl, Fischöl, Zuckerrohrmelasse, hydrolisiertes Schweinekollagen, DL-Methionin (80000 mg/kg)

Dosierungsangaben:

Katzen: 1/2 – 1 Teelöffel (2,5–5 ml) 2 x oder 3 x täglich.

Angaben zur Dauer der Einnahme:

„Bis zu 6 Monaten. Es wird empfohlen, vor der Verfütterung den Rat eines Tierarztes einzuholen.“

Alternativmedizinisch

Bei meinen Recherchen für diesen Beitrag bin ich auch auf eine weitere, mir bislang unbekannte Ansäuerungsmethode basierend auf einer traditionellen chinesischen Behandlungsmethode gestoßen: Die Supplementierung des Futters mit Choreito (= eine Zusammensetzung aus den Pilzen Polyporus umbellatus, Wolfporia cocos und Alisma orientale/Takushya sowie Gelatine und Magnesiumsilikat). In zwei Studien wurden damit unterschiedliche Ergebnisse erzielt. Eine Studie konnte keine Beeinflussung des pH-Werts trotz therapeutischer Wirkung feststellen, die zweite Studie hingegen zeigte eine Senkung des pH-Werts.104

Spezialfutter

Angebot

Zu den „üblichen Verdächtigen“ zählen hier die Marken, die direkt in Tierarztpraxen vertrieben werden. Im Zuge meiner Recherchen für diesen „Struvit-Blogbeitrag“ bin ich aber auf einige Urinary-Sorten diverser Marken gestoßen, die mir bislang auch unbekannt waren. Mittlerweile gibt es da ein wirklich breites Angebot.

Allerdings zeigen sich doch deutliche Unterschiede (z. B. bei der Art und Menge der zugesetzten Ansäuerungsmittel). Dabei lässt sich allerdings die genaue Zusammensetzung der verschiedenen Sorten leider nicht vergleichen, weil wir es häufig mit geschlossenen Deklarationen zu tun haben. 

Das ist auch der nächste problematische Punkt: Geschlossene Deklaration deutet generell auf eine weniger prickelnde Qualität hin, denn wer eine hochwertige Zusammensetzung bietet, will das üblicherweise nicht vor den VerbraucherInnen verbergen. Auch finden sich in der überwiegenden Zahl der Fälle Zutaten wie Getreide und Zucker, die eigentlich jede/r, der/die auf die Ernährung seiner/ihrer Katzen achtet, tunlichst meidet.

Notwendiges Übel?

Nun höre ich öfters, dass man „halt für die Zeit bis sich Struvit aufgelöst hat“, auf solches Futter zurückgreifen müsse. Nein, muss man nicht. Man kann durchaus auch auf andere Weisen dafür sorgen, dass der pH-Wert im richtigen Bereich bleibt. „Schrottfutter“ ist dafür nicht nötig. Und wie einige wenige Beispiele zeigen, gibt es durchaus auch Hersteller, die Struvit-Futter ohne Getreide und Co. hinbekommen.

Anwendungsdauer

Auf gar keinen Fall sollte man Spezialfutter auch zur Struvit-Prophylaxe geben.105 Dies wird z. T. auch von den Herstellern selbst angeführt, wobei sie die Verantwortung aber auf die Tierärzte/Tierärztinnen abschieben, indem angeführt wird: „außer auf tierärztlichen Rat“.

Eine genaue Analyse der verschiedenen Urinary-Futter findet Ihr im verlinkten Beitrag.

Auflösdauer von Struvitkristallen/-steinen

Wie FORMÁNKOVÁ auf Basis mehrerer Studien zusammenfasst, lösen sich sterile Struvitkristalle/-steine durchschnittlich in zwei bis vier Wochen auf. Bei infektiös bedingten dauert es länger.106

Rückfallgefahr für Struvit

Wenn eine Katze einmal unter Struvit gelitten hat, besteht leider die Chance, dass das Problem auch nach erfolgreicher Behandlung später erneut auftritt. Dabei kommen verschiedene Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen. Es finden sich Werte bis zu einer 50%igen Rückfallsrate.107

Ich persönlich vermute, dass das auch damit zusammenhängt, wie die KatzenbesitzerInnen weiter vorgehen.

Zusammenfassung

Diagnose

Zunächst einmal muss durch eine umfassende Urinuntersuchung und gegebenenfalls auch per Ultraschall/Röntgen festgestellt werden, ob Harnkristalle/-steine vorhanden sind und wenn ja, um welche es sich handelt. (Ohne entsprechende umfangreiche Diagnostik lässt sich weder eine Blasenentzündung feststellen, noch ob Kristalle vorliegen. Ein Antibiotikum ist – wenn überhaupt – nur angesagt, wenn Bakterien einwandfrei festgestellt wurden. Und auch dann ist es eine Abwägungssache, ob wirklich immer sofort zum Antibiotikum gegriffen werden muss.)

pH-Wert-Rahmen zur Behandlung und Prophylaxe

Wie bei so vielen Aspekten zum Thema Struvit gibt es in der Literatur hierzu unterschiedliche Angaben. Die deutlichste Schnittmenge findet sich zu diesen Angaben:

Zur Auflösung von Struvit sollte der pH-Wert des Urins möglichst dauerhaft zwischen 6,2 und 6,5 liegen.

Zur Prävention liegt die obere Grenze bei 7/7,2.

Wichtig ist auch zu beachten, dass unter 6,29 bereits Oxalat ausfallen kann.

Futterwahl

In der Literatur finden sich völlig unterschiedliche Empfehlungen (und Studienergebnisse) bezüglich des „idealen Futters“. Einzig in einem Punkt besteht Einigkeit: Die Flüssigkeitszufuhr zu erhöhen ist das erste zu ergreifende Mittel bei der Behandlung (und Vorbeugung) von Struvit. Da bei Katzen, die von der Jagd leben, ein idealer pH-Wert festzustellen ist, scheint es m. E. naheliegend, dass hochwertiges Nassfutter (hoher Fleischanteil, kein Getreide etc.) oder BARF bei Struvit am sinnvollsten sind.

Fütterungsfrequenz

Auch zur Fütterungsfrequenz finden sich völlig unterschiedliche Angaben in der Literatur: Von 1-2 x täglich bis zur ad libitum Fütterung. Dabei macht es m. E. einen entscheidenden Unterschied, ob man sich in der Auflösungsphase (mit dem sehr engen pH-Wert-Rahmen) oder in der Vorbeugungsphase (mit deutlich mehr Spielraum) befindet. Was für die jeweilige Katze in der jeweiligen Phase wirklich funktioniert, lässt sich nur durch regelmäßiges Messen des pH-Werts feststellen.

Ansäuern

Da in den gängigen Tabletten/Pasten ohnehin überall DL-Methionin enthalten ist, um den Ansäuerungseffekt zu erzielen, kann man meiner Meinung nach auch auf die ganzen weiteren Inhaltsstoffe verzichten und gleich mit purem Methionin arbeiten. Damit die richtige Dosierung zu finden, ist auch nicht schwieriger als mit „fertigen“ Tabletten/Pasten. Dabei sollte nämlich auch bedacht werden, wie stark die Menge an Methionin in diesen verschiedenen Produkten schwankt (z.B. Astorin Methio: 100mg Methionin/Tablette, Guardacid: 200 mg/Tablette). Einen besonderen Nachteil der Pasten sehe ich in der schwierigen genauen Dosierung.

Spezialfutter, das in der überwiegenden Zahl nicht zum hochwertigen Futter gehört, ist nicht notwendig. Vor allem sollte man es auf gar keinen Fall ein Leben lang auch zur Prophylaxe geben.

Alternativen zur regelmäßigen pH-Wert-Messung?

M. E. gibt es keine brauchbare Alternative zur pH-Wert-Messung. Egal ob man Spezialfutter oder Tabletten/Pasten gibt, oder gleich zielgerichtet etwa mit purem Methionin ansäuert – angesäuert wird in jedem Fall. Ob das Ansäuerungsmittel schon im Futter oder einer Tablette/Paste vorhanden ist, oder man es selbst hinzufügt macht doch keinen Unterschied. Daher kann man sich nicht einfach darauf verlassen, was auf irgendeiner Verpackung versprochen wird, sondern muss kontrollieren, ob der gewünschte Effekt tatsächlich eintritt. Egal mit was man ansäuert – dies ohne Überprüfung zu tun wäre ungefähr so, als würde man ins Blaue hinein Insulin spritzen.

Die Berechnung von KAB / BE und den daraus folgenden pH-Wert ist meiner Meinung nach zunächst schon einmal ziemlich aufwendig. Oft hat man gar nicht alle benötigten Daten und müsste sie erst vom Hersteller erfragen. Dann bleibt immer noch die Frage, auf welche der verschiedenen Formeln man sich dann verlassen soll. Und schließlich kann dieser errechnete pH-Wert erst wieder vom gemessenen pH-Wert abweichen. Um das zu kontrollieren muss man ohnehin wieder messen… Also da erspare ich persönlich mir in diesem Fall lieber den ganzen Aufwand und messe gleich.

Die Struvitkristalle sind weg, und nun?

Ist Struvit erst einmal erfolgreich aufgelöst, macht es natürlich keinen Sinn, wieder so zu füttern wie zuvor. Was einmal zu Struvit geführt hat, wird es auch wieder tun.

Ebenso wenig Sinn macht es aber auch, einfach (unkontrolliert) prophylaktisch weiter zu „behandeln“. Stattdessen sollte man zusehen, ob sich der pH-Wert nicht einfach über die Verteilung der Mengen von hochwertigem Nassfutter oder BARF über den Tag im richtigen Bereich halten lässt. Aufgrund der oben genannten möglichen Neben- und Langzeitwirkungen des Ansäuerns sollte darauf wirklich nur zurückgegriffen werden, wenn es – wie bei uns nachgewiesenermaßen – anders gar nicht geht.

Da die Rückfallquote relativ hoch ist, muss man ein (Katzen-)Leben lang aufpassen, immer wieder den pH-Wert kontrollieren und auch regelmäßig den Urin untersuchen lassen.

Edit: Auf vielfachen Wunsch gibt es nun auch eine eigene Schritt-für-Schritt Anleitung, wie man den Urin der Katze bedarfsgerecht ansäuert, den ich Euch direkt hier verlinkt habe.

Anmerkungen

1 Vgl. FRENK (2006), S. 1; SCHMID (2011), S. 10; STEINBACH/NEIGER/FLORIAN/GREVEL (2015), S. 764; BURMEIER (2016), S. 3-4.

2 Siehe SCHULTZ (2003), S. 16; ARENS (2006), S. 11; DATLINGER (2008), S. 6; STEINBACH/NEIGER/FLORIAN/GREVEL (2015), S. 766; FORMÁNKOVÁ (2016), S. 4; BURMEIER (2016), S. 8.

3 Siehe BURMEIER (2016), S. 8; FORMÁNKOVÁ (2016), S. 6.

4 Siehe DILLITZER (2012), S. 217-218.

5 Siehe SCHULTZ (2003), S. 57; ARENS (2006), S. 24, 31; DATLINGER (2008), S. 7, 32; BURMEIER (2016), S. 8-9.

6 DATLINGER (2008), S. 7. Siehe auch ARENS (2006), S. 22-23;  FORMÁNKOVÁ (2016), S. 4-5.

7 Siehe ARENS (2006), S. 25-26; vgl. auch LANDWERTH (2012), S. 17; BURMEIER (2016), S. 15.

8 Siehe QUILLFELDT (2015), S. 27.

9 Siehe LANDWERTH (2012), S. 18.

10 Siehe STREICHER (2016), S. 12.

11 Siehe DILLITZER (2014), S. 14.

12 Siehe ARENS (2006), S. 33, 119.

13 Siehe ARENS (2006), S. 11; DATLINGER (2008), S. 6; SCHMID (2011), S. 11-13; DILLITZER (2012), S. 224; BURMEIER (2016), S. 8; FORMÁNKOVÁ (2016), S. 4.

14 Siehe ARENS (2006), S. 19-20.

15 Vgl. SCHULTZ (2003), S. 16; ARENS (2006), S. 18-21; DATLINGER (2008), S. 6; KAMPHUES u. a. (2009), S. 298; DILLITZER (2012), S. 224; FORMÁNKOVÁ (2016), S. 1, 4, BURMEIER (2016), S. 4.

16 Siehe zu diesem Punkt besonders die umfassende Zusammenschau verschiedener Forschungsergebnisse bei SCHULTZ (2003), S. 17-25. Hier wird u.a. auf Studien hingewiesen, die gezeigt haben, dass aufgrund des größeren fäkalen Wasserverlustes trotz vermehrter Wasseraufnahme bei Trockenfutterfütterung das Harnvolumen geringer bleiben kann, als bei Nassfutterfütterung. Siehe auch ARENS (2006), S. 29; FRENK (2006), S. 34.

17 Siehe SCHULTZ (2003), S. 16; ARENS (2006), S. 15-17;  FRENK (2006), S. 12; STEINBACH/NEIGER/FLORIAN/GREVEL (2015), S. 766; BURMEIER (2016), S. 4.

18 Siehe SCHULTZ (2003), S. 16-17;  ARENS (2006), S. 17-18; FRENK (2006), S. 11-12; BURMEIER (2016), S. 4.

19 Siehe SCHULTZ (2003), S. 16; ARENS (2006), S. 18; FRENK (2006), S. 12-13; BURMEIER (2016), S. 4.

20 Siehe FORMÁNKOVÁ (2016), S. 5; Vgl. YIN/NOLTE (2014), S. 823; BURMEIER (2016), S. 8.

21 Siehe DATLINGER (2008), S. 13.

22 Siehe ARENS (2006), S. 9, 30, 32;  DATLINGER (2008), S. 13; KAMPHUES u.a. (2009), S. 299a; BURMEIER (2016), S. 22.

23 Siehe DILLITZER (2012), S. 224.

24 Siehe YIN/NOLTE (2014), S. 827.

25 Siehe ARENS (2006), S. 32; FRENK (2006), S. 32; BURMEIER (2016), S. 9.

26 Siehe ARENS (2006), S. 32.

27 Siehe DATLINGER (2008), S. 13.

28 Siehe DILLITZER (2012), S. 224.

29 Siehe KAMPHUES u.a. (2009), S. 299a; STEINBACH/NEIGER/FLORIAN/GREVEL (2015), S. 766.

30 Siehe FRENK (2006), S. 32; ARENS (2006), S. 9, 32; DATLINGER (2008), S. 13.

31 Siehe FRENK (2006), S. 136.

32 Siehe FRENK (2006), S. 32-33; DATLINGER (2008), S. 8; BURMEIER (2016), S. 7, 22.

33 Siehe ARENS (2006), S. 32; DATLINGER (2008), S. 13; BURMEIER (2016), S. 7, 22.

34 Siehe SCHULTZ (2003), S. 57; ARENS (2006), S. 19, 20-21; DATLINGER (2008), S. 9; SCHMID (2011), S. 33; DILLITZER (2012), S. 221-222; STEINBACH/NEIGER/FLORIAN/GREVEL (2015), S. 766; FORMÁNKOVÁ (2016), S. 5.

35 Siehe ARENS (2006), S. 31; DATLINGER (2008), S. 9; SCHMID (2011), S. 33; STEINBACH/NEIGER/FLORIAN/GREVEL (2015), S. 766; FORMÁNKOVÁ (2016), S. 6; BURMEIER (2016), S. 10-11.

36 Siehe DATLINGER (2008), S. 9; Vgl. FORMÁNKOVÁ (2016), S. 6; BURMEIER (2016), S. 11-14.

37 Siehe SCHULTZ (2003), S. 33, zu einer Studie, die zeigte, dass harnansäuerndes Trockenfutter zu einem höheren spezifischen Gewicht als harnansäuerndes Nassfutter führte.

38 Siehe FORMÁNKOVÁ (2016), S. 6.

39 Vgl. SCHULTZ (2003), S. 57; DATLINGER (2008), S. 9.

40 Siehe ARENS (2006), S. 30.

41 Siehe SCHULTZ (2003), S. 57; FORMÁNKOVÁ (2016), S. 5-6.

42 Siehe ARENS (2006), S. 22.

43 Siehe SCHULTZ (2003), S. 25-26; ARENS (2006), S. 29.

44 Siehe SCHULTZ (2003), S. 26; ARENS (2006), S. 19, 29-30.

45 Vgl. SCHULTZ (2003), S. 25-27, S. 57; ARENS (2006), S. 29-30, 31; KAMPHUES (2009), S. 299; DILLITZER (2012), S. 225; BURMEIER (2016), S. 9.

46 YIN/NOLTE (2014), S. 827.

47 FORMÁNKOVÁ (2016), S. 5.

48 Siehe auch ARENS (2006), S. 33, mit der Angabe, dass „zur Prävention einer Struviturolithiasis […] der bedarfsgerechte Magnesiumgehalt nicht überschritten werden [darf]“.

49 DATLINGER (2008), S. 14.

50 DILLITZER (2014), S. 13.

51 Siehe ARENS (2006), S. 34.

52 Siehe ARENS (2006), S. 27.

53 Wie DATLINGER (2008), S. 30, ausführt, gibt es auch die Forderung nach unterschiedlichen Formeln für Trocken- und Nassfutter.

54 Siehe ARENS (2006), S. 60; DILLITZER (2012), S. 219.

55 Siehe ARENS (2006), S. 27.

56 Siehe DATLINGER (2008), S. 19.

57 Siehe KAMPHUES u.a. (2009), S. 299.

58 Siehe DILLITZER (2012), S. 219.

59 Siehe ARENS (2006), S. 27; DILLITZER (2012), S. 219, mit der Angabe: „Da der Gehalt an Sulfat bzw. schwefelhaltigen Aminosäuren (Methionin, Cystin) oft nicht eruierbar ist, kann der pH-Wert auch ohne diese Angaben errechnet werden. Fehlende Angaben zu den Schwefelwerten, können gegebenfalls Analysewerte der schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin (Faktor 13,4) und Cystin (Faktor 16,6) eingerechnet werden.“

60 Siehe SCHULTZ (2003), S. 29; FRENK (2006), S. 33.

61 Siehe SCHUKNECHT (1991), S. 15; SCHULTZ (2003), S. 28; DATLINGER (2008), S. 30.

62 KAMPHUES u.a. (2009), S. 299.

63 Siehe ARENS (2006), S. 27.

64 Siehe DATLINGER (2008), S. 19; KAMPHUES u.a. (2009), S. 299; DILLITZER (2012), S. 219.

65 Siehe ARENS (2006), S. 27.

66 Siehe SCHULTZ (2003), S. 58-59.

67 Siehe ARENS (2006), S. 27.

68 Siehe DATLINGER (2008), S. 30.

69 Vgl. ARENS (2006), S. 32-33, 121; DATLINGER (2008), S. 13.

70 Siehe FORMÁNKOVÁ (2016), S. 10-11; BURMEIER (2016), S. 10.

71 Siehe FORMÁNKOVÁ (2016), S. 10-11; BURMEIER (2016), S. 10.

72 DILLITZER (2012), S. 220-221.

73 Siehe SCHULTZ (2003), S. 32, 35; ARENS (2006), S. 28, 36.

74 Siehe DATLINGER (2008), S. 31; BURMEIER (2016), S. 22.

75 Siehe DATLINGER (2008), S. 31.

76 Siehe BURMEIER (2016), S. 110.

77 Siehe SCHULTZ (2003), S. 32; BURMEIER (2016), S. 21-22.

78 SCHULTZ (2003), S. 32.

79 Siehe SCHULTZ (2003), S. 146.

80 Siehe DATLINGER (2008), S. 14.

81 Siehe ARENS (2006), S. 33; BURMEIER (2016), S. 9.

82 Siehe ARENS (2006), S. 28; BURMEIER (2016), S. 110.

83 Siehe DATLINGER (2008), S. 14.

84 Siehe ARENS (2006), S. 34.

85 Siehe ARENS (2006), S. 19, 28; DATLINGER (2008), S. 14.

86 Siehe ARENS (2006), S. 28; DATLINGER (2008), S. 14.

87 Siehe DATLINGER (2008), S. 14.

88 Siehe ARENS (2006), S. 34.

89 DATLINGER (2008), S. 14.

90 ARENS (2006), S. 28.

91 Siehe ARENS (2006), S. 34.

92 Siehe SCHULTZ (2003), S. 58; DILLITZER (2012), S. 223; BURMEIER (2016), S. 7.

93 Siehe DATLINGER (2008), S. 13; DILLITZER (2012), S. 223.

94 Siehe SCHULTZ (2003), S. 30-32 auch mit einer Liste der Auswirkungen der verschiedenen Stoffe in diversen Studien; S. 58; Vgl. SCHUKNECHT (1991), S. 13; ARENS (2006), S. 22, (ausführlich zu Kalziumchlorid) 34-35, 123, (ausführlich zu Natriumbisulfat) 36; FORMÁNKOVÁ (2016), S. 5; BURMEIER (2016), S. 22.

95 Siehe SCHUKNECHT (1991), S. 13; SCHULTZ (2003), S. 30; ARENS (2006), S. 9, 22; BURMEIER (2016), S. 22.

96 Siehe SCHULTZ (2003), S. 58.

97 DILLITZER (2012), S. 223.

98 Siehe SCHULTZ (2003), S. 58; ARENS (2006), S. 36; DATLINGER (2008), S. 13; DILLITZER (2012), S. 223; FORMÁNKOVÁ (2016), S. 5.

99 Siehe ARENS (2006), S. 35.

100 ARENS (2006), S. 35.

101 Siehe SCHULTZ (2003), S. 58.

102 Siehe DILLITZER (2012), S. 223.

103 Siehe SCHULTZ (2003), S. 58; ARENS (2006), S. 35; DATLINGER (2008), S. 13.

104 Siehe ARENS (2006), S. 36.

105 Siehe DATLINGER (2008), S. 13; STEINBACH/NEIGER/FLORIAN/GREVEL (2015), S. 766; FORMÁNKOVÁ (2016), S. 5-6.

106 Siehe FORMÁNKOVÁ (2016), S. 6.

107 Siehe ARENS (2006), S. 14; FRENK (2006), S. 1, 19; vgl. SCHMID (2011), S. 19-21.

Literatur

Spezifisch zu Struvit/Harnsteinen

Gesa ARENS, Untersuchung zur quantitativen Erfassung der Harnansäuerung durch Kalziumchlorid bei der Katze, Diss. München 2006.

Hannes Ulrich BURMEIER, Auswirkungen des Natrium- und Rohproteingehalts sowie der Proteinqualität im Futter auf die Harnzusammensetzung von gesunden Katzen, Diss. Berlin 2016.

Doris DATLINGER, Der Einfluss des Basenexzesses von Katzenfutter auf den Harn-pH-Wert bei Katzen, Dipl. Wien 2008.

Dominika FORMÁNKOVÁ, In vitro Untersuchung verschiedener Diäten zur Therapie und Prophylaxe von Struvit- und Kalziumoxalatsteinen bei Katzen, Dipl. Wien 2016.

Marina FRENK, Epidemiologische und laborexperimentelle Untersuchungen zur Urolithiasis bei Katzen, Diss. München 2006.

Annette SCHUKNECHT, Untersuchungen zum Einfluß der Fütterung auf den Harn-pH-Wert und die renale Mineralstoffausscheidung bei der Katze, Diss. Hannover 1991.

Annette SCHULTZ, Untersuchung zum Einfluss der Proteinqualität und -quantität im Futter auf die Harnzusammensetzung bei der Katze, Diss. Hannover 2003.

Sarah STEINBACH/Reto NEIGER/Stephanie FLORIAN/Vera GREVEL, Krankheiten der Niere und ableitenden Harnwege, in: Krankheiten der Katze, hg. von Hans LUTZ/Barbara KOHN/Franck FORTERRE, Stuttgart 52015, S. 733-774.

Zu FLUDT

Carolin SCHMID, Epidemiologie und klinische Symptome bei Katzen mit „Feline Lower Urinary Tract Disease“ – eine retrospektive Auswertung von 648 Fällen, Diss. München 2011.

Zu diversen Krankheiten bei Katzen

Sophia A. YIN/Ingo NOLTE, Praxisleitfaden Hund und Katze, Hannover 32014.

Allgemein zur Ernährung von Katzen

Natalie DILLITZER, Tierärztliche Ernährungsberatung. Diätetik und Fütterung von Hunden, Katzen, Reptilien, Meerschweinchen und Kaninchen, 2. Auflage, München 2012.

Natalie DILLITZER, Barf für Katzen. Kleine Tiger gesund ernähren, München 2014.

Josepf KAMPHUES u. a., Supplemente zu Vorlesungen und Übungen in der Tierernährung, 11. Auflage, Hannover 2009.

Lena LANDWERTH, Wegweiser Katzenfutter. Artgerechte Nahrung für Stubentiger, Schwarzenbek 2012.

Petra von QUILLFELDT, Katzen BARFen. Mit Rezepten und ausführlicher Anleitung, Reutlingen 2015.

Michael STREICHER, Katzen gesund ernähren. Rundum gut versorgt, München 2016.

 

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63 Antworten auf „Struvit bei Katzen: Diagnose, Behandlung und Prävention“

  1. Hallo,
    vielen Dank für deinen tollen Beitrag über Struvit bei Katzen.
    Eine meiner Katzen hat auch seit einigen Jahren Probleme mit Struvit.
    Sie musste lange mit Methionin behandelt werden, bis sich die Steine aufgelöst hatten. Leider kam es durch die längere Behandlung mit Methionin zu einer Nieremschädigung. Mittlerweile ist sie eine CNI Katze ….
    Du schreibst in deinem Text, es darf nicht angesäuert werden bei Katzen mit xy …. unter anderem Nierenproblwmen.
    Funktioniert leider nicht, Denn meine Katze muss trotzdem täglich angesäuert werden, sonst bilden sich wieder Steine!
    Nur in ihrem Fall mit Vitamin C Pulver.
    Niereninsuffizienz hin oder her – aber ohne ansäuern geht es leider nicht.
    Leider verweigert meine Katze jegliches Nassfutter – das macht alles noch schwieriger. Und die zwei Sorten die sie grade so noch etwas akzeptierte, mag sie jetzt auch fast gar nicht mehr!
    Jetzt habe ich nichts mehr, wo ich das Vitamin C Pulver untermischen kann bzw. das flüssige Medikament für die Nieren.
    Es ist echt zum verzweifeln!

    Nochmal Danke für deinen tollen Beitrag!

    Liebe Grüße
    Sandra

    1. Liebe Sandra,

      vielen lieben Dank für Dein tolles Feedback!

      Es tut mir sehr leid zu hören, dass deine Katze nun auch noch Nierenprobleme bekommen hat. Ja, meine Angabe bezieht sich darauf, dass die genannten Probleme durchs Ansäuern verstärkt werden (können). Allerdings ist es natürlich so, dass man, wenn mehrere Baustellen vorliegen, auch abwägen muss: Was macht schneller Probleme und wie kann ich meiner Katze am längsten am besten helfen? Wir haben hier ein ähnliches Problem: Slimmys Leberwerte sind immer wieder mal schlecht, dann wieder besser. Eigentlich dürfte ich auch nicht mehr ansäuern um die Leber zu schonen. Aber was nutzt es mir langfristig die Leber zu schonen, wenn sie kurzfristig wieder Struvit bekommt? Bei uns hilft übrigens nicht einmal hochwertiges Nassfutter, das nur in kleinen Mengen über den Tag verteilt gefressen wird. Der pH-Wert ist trotzdem zu hoch. Wenn alle anderen Varianten ausgeschlossen sind, bleibt einfach nur noch ansäuern übrig.

      Kann die Fressunlust bei Deiner Katze möglicherweise (auch) daran liegen, dass ihr wegen der Nierenproblematik häufig übel ist? Hast Du da z. B. schon einmal Ulmenrinde, Heilerde oder Nux Vomica versucht? Falls nicht, würde ich es mal ausprobieren. Auch ein erhöhter Fressplatz könnte dann vielleicht helfen (nicht so ein Plastikteil aus der Werbung, da reicht es schon, wenn man den Napf z. B. auf eine kleine Schachtel oder so stellt).

      Alles Liebe für Euch, wir drücken Euch die Daumen und Pfötchen, dass Ihr trotz allem noch eine möglichst lange gute Zeit miteinander verbringen könnt,
      Sabine und Slimmy

  2. Hallo Sabine, vielen Dank für Deinen ausführlichen, sehr informativen und hilfreichen Bericht. Verstehe ich das richtig, dass ich meiner Katze max. 1000 mg, also den Inhalt von fast drei Kapseln geben kann, abgängig vom pH-Wert, aber unabhängig vom Gewicht der Katze? Und wie schaffst Du das, mehrfach am Tag den pH-Wert zu messen? Kann man den Streifen des Indikatorpapiers auch in das feuchte Katzenstreu halten? Ich hatte schon große Probleme, eine Probe für den TA zu ,ergattern‘. Übrigens sprach der TA von einem Ziel-pH-Wert von 5, was allem widerspricht , was ich bisher im Internet zu dem Thema gelesen habe. Lieben Dank und herzliche Grüße Sabine

    1. Hallo Sabine,

      grundsätzlich gilt, dass es das langfristige Ziel sein sollte, gar kein Ansäuerungsmittel zu brauchen (wegen der beschriebenen möglichen Langzeitnebenwirkungen). Solange man in der Auflösephase mit einem sehr engen Spielraum ist, ist das oft nicht möglich, wenn es „nur“ noch um Prävention geht, geht es oft schon deutlich leichter. Da der pH-Wert abhängig davon steigt, was und wie viel gefressen wird, funktioniert es bei gar nicht wenigen Katzen dann schon, wenn man hochwertiges NaFu auf viele kleine Portionen am Tag verteilt füttert. Bei den Kapseln/Tabletten kann ich dir jetzt keine „Minimal- oder Maximalmenge“ nennen, da man eben individuell herausfinden muss, wie viel die jeweilige Katze abhängig vom jeweiligen Futter und den jeweiligen Fressgewohnheiten braucht.

      Wenn ich nur mal schnell den pH-Wert messen will, halte ich Slimmy einfach einen Löffel unter den Popo, wenn sie gerade Urin absetzt oder halte ihr direkt den Messstreifen unter. Letztere Methode braucht aber viel Fingerspitzengefühl, damit der Teststreifen nicht mit Streu in Kontakt kommt. Durch ganz viele „Sorten“ Streu wird das Testergebnis nämlich massiv verfälscht. Du kannst aber einfach die Probe aufs Exempel machen, ob Eure Streu Einfluss auf das Ergebnis hat oder nicht (bzw. wie sehr): Einfach selbst in einen Becher pinkeln und Teststreifen reinhalten, dann etwas Urin auf ein bisschen Streu schütten und nochmal messen. Dann siehst du gleich, wie sehr die beiden Ergebnisse voneinander abweichen. Bei unserer Streu ist das Ergebnis dann z. B. immer dunkelblau. Im hier verlinkten Beitrag habe ich übrigens auch ganz ausführlich beschrieben, wie man an Urin zum Testen kommen kann.

      Den pH-Wert von 5 habe ich auch schon von TÄ gehört. Es gibt aber eben die im Beitrag zitierten Studien, wonach unter 6,2 schon Oxalat ausfallen kann. Da Oxalat sich nicht mehr auflösen kann und somit doch noch deutlich „schlimmer“ als Struvit ist, würde ich dieses Risiko nicht eingehen und empfehle darum auch allen anderen Betroffenen, sich an dem engen, aber sicheren im Beitrag genannten Rahmen zu orientieren.

      Ich hoffe, damit konnte ich Dir etwas weiterhelfen.
      Liebe Grüße und alles Gute für Euch!

      1. Hallo! Vielen lieben Dank für deinen tollen und ausführlichen Beitrag zum Thema. Der hat mich sehr beruhigt. Ich komme mit meiner lieben Muffin grade vom Tierarzt, da sie zum wiederholten Mal mit Struvit zu kämpfen hat. Diesmal hat mir die Tierärztin auch die von dir genannten spezialtrockenfutter empfohlen. Und aus genau den selben Gründen wie du genannt hast, möchte ich kein trockenfutter geben. Dein Beitrag hat mir sehr geholfen, zu verstehen, was bei Struvit das Problem ist und was wirklich hilft. Denn ich traue keinem Tierarzt, der irgendwas über katzenernährung erzählt und mir trockenfutter in die Hand drückt :/

        Ich habe zwei fragen:
        1. Du schreibst davon, den ph-Wert im Urin regelmäßig zu messen, was genau verstehst Du unter „regelmäßig“? Grade jetzt zu Beginn erst mal jeden Tag? Später reicht dann seltener?

        2. Woher weiß ich, welche Menge an Methionin ich anfangs untermischen kann, bis ich mich an die richtige Menge rangetastet habe?

        Ich möchte gerne versuchen, den Urin meiner Muffin mit reinem Methionin im normalen Futter anzusäuern und dann durch noch mehr Flüssigkeit (zB ins Futter gegeben) Methionin hauptsächlich wieder wegzulassen und es dann quasi nur zum regulieren zu verwenden, falls der ph-Wert wieder zu sehr steigt.

        Vielen Dank für dein ganzes Wissen, was du zusammenträgst und verständlich teilst!

        1. Hallo Alina,

          vielen lieben Dank für das tolle Feedback, es freut mich sehr, dass Dir der Beitrag weiterhelfen konnte.

          Zu Deinen Fragen:
          1) Gerade jetzt in der Anfangszeit, wenn es gilt, festzustellen wie stark angesäuert werden muss und die vorhandenen Kristalle aufgelöst werden müssen, würde ich so oft wie irgendwie möglich messen. Also auch mehrfach täglich. Und mitschreiben, was wann wie viel gefressen wurde, wann Du wie viel Methionin gegeben hast, wann gepinkelt wurde und welcher pH-Wert dann feststellbar war. Dann hast Du einen guten Überblick, wie stark der pH-Wert über den Tag beeinflusst durch das Fressen steigt und wie das Methionin wirkt. Wenn Du erst einmal ein Gefühl dafür bekommen hast, wie sich der pH-Wert im Schnitt über den Tag entwickelt, reicht es, wenn Du weniger oft misst. Und sobald die Kristalle sich ganz aufgelöst haben und ihr „nur noch“ in der Präventionsphase seid, reicht es, wenn Du zwischendurch immer wieder mal misst. Ich habe am Anfang da noch (in immer wieder auch unterschiedlichen Abständen zum Fressen) einmal alle 1-2 Tage gemessen. Jetzt, nachdem wir einige Jahre Struvit-frei sind, messe ich alle 1-2 Wochen einmal, nur um sicherzugehen.

          2) Wenn Du die von mir verlinkten Methionin-Kapseln von Pure verwendest, hast Du pro Kapsel 375g Methionin. Zum Vergleich enthält z. B. eine Tablette Guardacid 200mg Methionin und da empfiehlt der Hersteller 2-4 Kapseln/pro Tag, eine Kapsel Pure entspricht also nicht ganz 2 Tabletten Guardacid. Ich habe damals mit einer Pure-Kapsel morgens und abends begonnen und das war bei uns auch schon die ideale Dosierung, weil Slimmy da auch die Phasen hat, wo sie insgesamt am meisten frisst. Wenn Du es vorsichtiger angehen willst, kannst Du ja auch einfach mal mit einer halben Kapsel anfangen. Mehr als eine Kapsel auf einmal würde ich aber auf gar keinen Fall empfehlen.

          Ich hoffe, damit konnte ich Dir weiterhelfen und drücke Euch alle Daumen, dass es Muffin bald besser geht und sie wie Slimmy dann auch Struvit-frei bleibt!

          1. Liebe Sabine ich hab da mal ein paar fragen mit welchen Produkt misst du den PH-Wert und sind die Methionin-Kapseln von Pure in so einer weiß/Blauen dose? Und wie ist das eigentlich wegen Barfen Luni frisst für ihr leben gern eigentlich rohes Rindfleisch (laut tierarzt soll sie es nicht mehr fressen nur Urinary futter dieses hasst sie aber vorallen nassfutter und wenn dann schleckert sie wenigstens die soße) ich bin da ein bisschen radlos.
            Lg annebell

          2. Liebe Annebell,

            schau mal hier, da habe ich nicht nur die Teststreifen und das Methionin verlinkt, die ich benutze, sondern deren Einsatz auch nochmal ganz im Detail und Schritt für Schritt erläutert.

            Dass Spezialfutter besser sei als BARF ist ***. Solange BARF richtig supplementiert ist, gibt es nach „echter Beute“ nichts besseres für Katzen – und ganz sicher kein Spezialfutter, das in den meisten Fällen von echt grottiger Qualität ist. (Von Getreide und Zucker wird sicher keine Katze gesünder.(;)

            Ich hoffe, damit ist dir geholfen,
            LG Sabine und Slimmy

  3. Hallo Sabine,
    toller Beitrag, da hast Du Dir sehr viel Arbeit gemacht – ist ja fast schon ’ne halbe Doktorarbeit! 🙂
    Meine Frage: kann ich meinem Kater auch L-Methionin geben oder muss es unbedingt DL sein? Bei Menschen gibt man ja auch L-Methionin. Das würde alles sehr viel einfacher machen.

    1. Liebe Birgitt,

      vielen lieben Dank für das tolle Feedback (wobei meine tatsächliche Dissertation über 800 Seiten lang ist und mich gut 5 Jahre gekostet hat, also im direkten Vergleich war der Struvit-Beitrag dann doch nicht soooo mühsam (;).

      Du brauchst absolut kein (künstliches) DL-Methionin, wie es sich im Spezialfutter und Co. findet, sondern einfach nur L-Methionin. Wenn Du nochmal unter Punkt „1.2. … und wie es jetzt auch anders super funktioniert“ nachschaust, findest Du dort auch den Link zu dem L-Methionin, das ich seit Jahren verwende.(;

      Alles Gute für Euch weiterhin, liebe Grüße
      Sabine und Slimmy

    2. Hallo Sabine, vielen Dank für deine Antwort, die hat mir sehr geholfen!

      Darf ich denn noch fragen, welches Futter du Slimmy fütterst? Scheinbar begünstigt mein Nassfutter (carny) die Bildung von Struvit und jetzt bin ich auf der Suche nach einem alternativen Nassfutter, dass bei Struvitproblemen verträglicher ist.

      Danke vorab!

      1. Hallo,

        klar verrate ich gerne was Slimmy frisst, allerdings muss ich vorab zwei Dinge dazusagen:

        1) Struvit ist schon lange unser „geringstes“ Problem. Slimmy ist seit Jahren Struvit-frei, dafür hat sie chronische Pankreatitis, IBD, diverse Nahrungsunverträglichkeiten etc. D.h., das Futter das sie bekommt, ist auf diese Problematiken abgestimmt und nicht auf Struvit (wobei es hochwertiges Futter ist, das sicherlich auch bei Struvit gut gefüttert werden kann).

        2) Slimmys pH-Wert steigt leider zwischendurch immer etwas zu hoch an, egal wie hochwertig ich sie füttere und obwohl sie Häppchenfresserin ist. Sie ist also leider die Ausnahme von der Regel, bei der viele kleine Portionen hochwertiges Futter alleine oft schon reicht, um nicht dauerhaft ansäuern zu müssen.

        Derzeit frisst Slimmy Mjamjam (Pferd mit Kürbis, Wild mit Kaninchen, früher auch Känguru – wird nur seit einigen Monaten verschmäht) und Herrmanns (Reh mit Sellerie und Birne).

  4. Hallo, toller und ausführlicher Bericht auf den ich nun gestoßen bin nachdem ich dem TA Rat von lebenslangem Spezial und Trockenfutter bei Struvit skeptisch gegenüberstehe und nach Alternativen recherchiere. Ich habe 2 ehemals wilde, sehr scheue Katzen, Mutterkatze und Sohn, die bei mir „leben“. Beide nur zu gewissem Grad zutraulich und bei beiden hochproblematisch sie überhaupt zu fassen zu bekommen bzw. gar beim Urin absetzen zu finden. Der Kater war vor einigen Wochen sehr schlapp und ließ sich mit einer Lebendfalle einfangen. Beim TA kam dann die Diagnose in der Narkose: Struvitsteine. Eine Angabe über ph-Wert ect. habe ich nicht erhalten. Die Blase wurde ihm geleert und seitdem erhält er von mir das vom TA empfohlene Futter, allerdings nicht in der Trockenfutterversion wie vom TA angeraten, sondern als Naßfutter (Urinary vom englischen Hügel), da mir das Trockenfutter in der Situation tatsächlich kontraproduktiv vorkam.
    Da Du so viel Erfahrung hast und ich leider bei dem Kater (dem es akutell gut geht) wie schon beschrieben keine Chance habe den ph-Wert des Urins zu messen bin ich nun nach Durchlesen Deines Berichtes skeptisch, welches Verfahren hier längerfristig das Beste ist. Ich gehe davon aus, dass die Struvitsteine ja erstmal bekämpft werden müssten, sprich eine Ansäuerung zwischen 6,3 und 6,5 wenn ich das richtig verstehe wären hier nötig. Kannst Du konkret ein Pulver empfehlen, das Du verwendest? Und gibst Du dies zu einem normalen, guten Futter vermischt dazu? Also unter gutem Futter verstehe ich getreide und zuckerfrei mit Fleisch- oder Fischanteil größer 90%… das erhält die andere Katze momentan sowieso schon. Wäre Dir dankbar, falls Du weitere Tipps hast. LG

    1. Liebe Barbara,

      oje, da hast Du ja leider keine leichte Ausgangssituation. Wenn Du gar keine Chance hast den pH-Wert zwischendurch zu kontrollieren, kannst Du natürlich auch nicht feststellen, ob Du zu viel, zu wenig oder genau richtig ansäuerst und auch nicht zwischendurch mal eine Urinprobe nehmen und zum TA bringen, um kontrollieren zu lassen, ob immer noch Struvitkristalle vorhanden sind oder die Auflösphase erfolgreich beendet werden konnte. Dazu kommt, dass Du bei Freigängern natürlich auch nicht weißt, ob und was sie sonst noch so alles draußen fressen (und wie das dann den pH-Wert beeinflusst). Egal ob Du jetzt mit Spezialfutter oder purem Methionin arbeitest, ist es also leider immer etwas „ins Blaue“ behandelt, weil Du derzeit so keine Kontrollmöglichkeiten hast. Auch wenn es mit viel Stress verbunden ist, bring ihn bitte spätestens in ein paar Wochen zur Kontrolle zum TA, anders wird es wohl nicht gehen.

      Mit dem pH-Wert von 6,3 bis 6,5 als sicheren Rahmen für die Auflöse-Phase liegst Du genau richtig und es ist auch völlig richtig, dass man zu hochwertigem NaFu einfach selbst Methionin geben kann. Ich verwende das hier verlinkte (ist auch im Beitrag schon verlinkt (;). (Hills ist – genau wie das auch so gerne bei TÄ verkaufte RC – natürlich wie Du schon selbst festgestellt hast, Schrott, egal ob trocken oder nass. Es gibt nur ganz ganz wenige Urinary-Spezialfutter in akzeptabler Qualität, falls Du meinen diesbezüglichen Beitrag noch nicht gesehen hast und er Dich ergänzend noch interessiert, verlinke ich ihn Dir auch direkt nochmal.)

      Vielleicht gelingt es Dir ja längerfristig noch, die beiden Süßen zutraulicher zu bekommen, damit sie auch mehr Zeit im Haus (bzw. in der Wohnung) verbringen und dort auch regelmäßig das Kisterl benutzen? Das würde derartige Situationen natürlich deutlich einfacher machen, auch wenn es selbstverständlich jetzt keine Hilfe ist, ich weiß ja aus eigener Erfahrung, wie langwierig das bei Scheuchen ist.

      Trotzdem alles alles Gute für Euch, ich hoffe ich konnte Dir damit ein wenig helfen.

      Liebe Grüße
      Sabine und Slimmy

  5. Vielen Dank! Das ist ein extrem gute recherchierter und ausführlicher Beitrag, der mir im Moment gut hilft, erst einmal einen Überblick zu bekommen.

  6. Hallo Sabine,

    erst einmal vielen Dank für deine sehr informativen und gut recherchierten Artikel! Mein Kater hatte Struvitsteine und jetzt, nachdem sie offenbar aufgelöst sind (die letzte Urinprobe war okay), bin ich von Urinary Diet Futter auf hochwertiges Nassfutter umgestiegen und versuche es nach deiner Methode bedarfsgerecht anzusäuern. Dazu habe ich eine Frage zur Fütterungsfrequenz. Was ich nicht verstehe, ist, wieso man nur morgens und abends ansäuern sollte. Kann man denn nicht genauso gut das Methionin auf mehrere Portionen verteilen? Schließlich ist ja auch bei Fütterung von Spezialfutter in jeder Portion Methionin enthalten.
    Viele liebe Grüße,
    Jessica

    1. Hallo Jessica,

      grundsätzlich kommt es (wenn kein Struvit mehr aufgelöst werden muss) immer „nur“ darauf an, Spitzen, die über 7,2 gehen würden, abzufangen. Das funktioniert in vielen Fällen auch einfach schon dadurch, dass viele kleine Portionen hochwertiges Nassfutter über den ganzen Tag verteilt gefressen werden (und dann überhaupt kein Ansäuern mehr nötig ist – was gerade wenn nicht mehr aufgelöst werden muss, die ideale Variante wäre). Zunächst ist also mal wichtig, dass du durch regelmäßige Messungen (über den Tag verteilt) feststellst, wann (und ob überhaupt) bei euch solche Spitzen jetzt (noch) entstehen. Dann weißt du auch, wann (und ob) du (überhaupt noch) Ansäuern musst. In meinem Beispiel mit Slimmy führe ich morgens und abends an, weil sie in den Morgen- und Abendstunden in relativ kurzen Abständen mehrere Portionen frisst und das daher bei uns die Zeiten sind, zu denen der pH-Wert bei ihr zu hoch steigt. Würde sie z. B. hauptsächlich Mittags und in der Nacht fressen, müsste ich unsere Routine auch entsprechend anpassen.
      Ich hoffe, damit ist dir weitergeholfen.

      Weiterhin alles Gute für Euch, liebe Grüße
      Sabine und Slimmy

  7. Hallo Sabine,
    erst vielen Dank für deine wirklich super umfassenden Artikel, er bestätigte mir meine großen Zweifel an der Richtigkeit der Empfehlung des Tierarztes, Struviten langfristig mit Royal Canin Urinary Futter zu behandeln. Meine Katze (10 Jahre alt) fing vor 4 Jahren an, Probleme beim pinkeln zu haben, sie bekam Antibiotika, der Zustand verbesserte sich vorübergehend, aber die Probleme kehrten immer noch 2-3 Mal im Jahr zurück, sie erbrach schließlich, hatte Schmerzen, trank und aß nicht. Die richtige Diagnose wurde lange nicht gestellt, sie bekam immer Antibiotika bis ich um eine Urinanalyse bat und Struvite bestätigt wurden. Ich war sehr überrascht, weil ich versuchte der Katze nur das beste Futter zu geben, vor allem Fleisch (Rind, Lamm, Wild – Geflügel oder Fisch wollte sie nicht viel), dazu hochwertiges Nassfutter ohne Getreide und hochwertiges Trockenfutter. Außerdem ging sie außerhalb des Winters jeden Tag raus und aß die Mäuse.
    Also seit 11/2020 hat sie Royal Canin Urinary Futter , laut unserem Tierarzt für immer. 5/2021 war sie bei der Jahresuntersuchung beim Tierarzt und trotz der speziellen Royal Canin Diät wurde wieder ein hoher Urin-pH über 7 festgestellt, Struvite wurden nicht mehr untersucht. Also haben wir noch dazu Uro Pet Paste bekommen. Sie wollte die Paste nicht essen, also fing ich an, Royal Canin mit Hills Urinary Care s/d zu füttern (Verhältnis etwa 3:1). Dann sank der pH-Wert, ich überprüfe ihn manchmal, war immer unter 6,5, manchmal weniger, 6,0-6,2. Es ist schwierig, die Katze außerhalb des Winters geht draußen zu pinkeln. Es scheint mir, dass sie, obwohl sie keine sichtbaren Probleme hat, sich manchmal nicht gut fühlt, sie hat gelegentlich Rückenschmerzen im Schwanzbereich. Es kommt vor, dass das Royal Canin Futter 1-2 mal im Monat erbricht (unser Tierarzt sieht darin kein Problem).
    Mit welchem Nassfutter hast du gute Erfahrungen? Ich mache mir Sorgen, zurück zum Fleisch zu gehen, weil ich nicht weiß, ob es zu Struvit (zu hoch Proteingehalt?) verursacht hat. Ich möchte eine geeignete Kombination Nassfutter mit reinem L-Methionin wählen. Obwohl ich ein Problem habe, den pH-Wert außerhalb des Winters zu kontrollieren. pH ist jetzt 6,5, gestern habe ich Urin zur Analyse ins Labor gebracht, wenn es keine Struvite gibt, fangen wir an.
    Danke schön. Barbara

    1. Hallo Barbara,

      also grundsätzlich ist der pH-Wert natürlich davon abhängig, was und wie viel wie lange vor der Messung gefressen wurde. Wenn du einmal z. B. drei Stunden nach dem Fressen einen pH-Wert von über 7 und an einem anderen Tag sieben Stunden nach dem letzten Fressen einen pH-Wert von 6,3 misst, dann sind diese Werte nicht direkt miteinander vergleichbar, weil sie ja nur widerspiegeln, dass der pH-Wert (wie z. B. der Blutzucker) über den Tag verteilt (abhängig vom Fressen) steigt und fällt.

      Spezialfutter plus zusätzliche Ansäuerung ohne ganz strenge, engmaschige Kontrolle ist sehr riskant. Wenn du jetzt schon immer wieder mal Werte unter 6 gemessen hast, kann es sehr gut sein, dass du damit insgesamt viel zu viel ansäuerst und die Katze Gefahr läuft Oxalat zu bilden.

      Ich würde dir auf alle Fälle empfehlen, regelmäßig (alle paar Monate) den Urin auf Kristalle untersuchen zu lassen, egal ob deine TÄ das für notwendig erachtet oder nicht.

      Futtertechnisch kann ich dir nur empfehlen möglichst hochwertig zu füttern (Slimmy bekommt Mjamjam und Hermann’s, aber wir haben auch kaum Auswahl, da sie noch diverse andere gesundheitliche Probleme und zig Nahrungsunverträglichkeiten hat). Da Katzen, die von der Jagd leben üblicherweise einen idealen pH-Wert haben, sollte eben auch das Futter das wir ihnen geben möglichst nahe an die Zusammensetzung einer Maus herankommen. Bevor du anfängst mit purem Methionin anzusäuern, würde ich jetzt erst einmal das Ergebnis der Urinuntersuchung abwarten. Wenn keine Kristalle vorhanden sind, ist ja erstmal alles ok. Dann würde ich hochwertig füttern und wirklich ganz regelmäßig (jetzt ist ja noch Winter) – also wenn möglich wirklich mehrfach täglich, am besten bei jedem Klogang – den pH-Wert messen und Tagebuch führen. Wenn der pH-Wert dabei immer im sicheren Bereich ist, brauchst du auch nicht anzusäuern. Erst wenn du siehst, dass der pH-Wert regelmäßig zu lange zu hoch ist, würde ich mich mit dem Ansäuern beschäftigen.

      Ich hoffe damit konnte ich dir weiterhelfen. Alles Gute für euch!

      Liebe Grüße Sabine und Slimmy

      1. Hallo Sabine,
        also das Ergebnis des Urinuntersuchung aus dem Labor = keine Kristalle.
        Ich war so begeistert von der Einfachheit der Lösung, die Kombination von Nassfutter mit reinem L-Methionin zu verwenden. Aber meine Katze verweigert Nassfutter. Sie hat seit Donnerstagabend nichts mehr gefressen, ich habe 4 verschiedene Nassfuttersorten probiert, auch die, die sie früher mochte. Es ist wahr, dass sie schon vor Struvits zog Nassfutter nicht vor,
        sie bevorzugte rohes Rind- und Lammfleisch und hochwertiges Trockenfutter. Aber ich weiß nicht, ob das zu den Struviten geführt hat.
        Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Noch warten, dass Sie anfängt Nassfutter zu essen? Oder wir müssen wirklich zum Trockenfutter zurückkehren? Danke für Deine Meinung.
        Liebe Grüße Barbara

        1. Hallo Barbara,

          erstmal super, dass jetzt keine Kristalle mehr vorhanden sind!

          Wenn sie jetzt gar nicht frisst (vor allem schon seit Tagen) geht das natürlich auch nicht. Hast Du schon sämtliche Tricks versucht, um ihr Nassfutter schmackhaft zu machen? Hier auf dem Blog findest Du auch eine Liste von allen möglichen Tipps und Tricks: https://herzenskatzen.de/wie-die-umstellung-auf-nassfutter-klappen-kann. Ich würde da auf alle Fälle dranbleiben, auch wenn es lange dauern kann, bis sie wirklich nur noch Nassfutter frisst. Rohes Fleisch kannst Du natürlich auch geben, aber dann musst Du auch entsprechend richtig supplementieren, also richtig BARFen. Wenn es gar nicht anders geht, dann gib für den Übergang Trockenfutter, aber eben langsam immer mehr eingeweicht (wie unter den Tipps und Tricks beschrieben). Am Ansäuern mit Methionin – also messen und entsprechend dosiert ansäuern – ändert sich deswegen nichts.

          Alles Gute weiterhin!

  8. Hallo Sabine,

    auch ich möchte noch bedanken . Zwischenzeitlich gebe ich 2x am Tag die Pure und mein Kater pinkelt wieder in die Katzentoilette und nicht in die Wohnungen. Auch das Fell wurde weicher .

    Eine Frage habe ich dennoch, löst sich die Kapselhülle wie beim Menschen auf oder sollte man nur den Inhalt beimischen ?

    Nicht dass er Verstopfung bekommen.

    Gruß Marco

    1. Hallo Marco,

      super, dass es bei Euch so toll klappt!

      Die Kapselhülle löst sich auch bei Katzen wie bei Menschen ganz normal auf, da brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. (Slimmy bekommt am Tag diverse Kapseln – ungeöffnet.(; ) Einzig wenn eine Unverträglichkeit gegen das Material bestehen sollte (kann auch beim Menschen vorkommen), muss man die Hülle zwingend entfernen, ansonsten kannst Du es so geben, wie es für Euch am einfachsten ist. Also, wenn Dein Kater es problemlos zuverlässig mitfressen würde, kannst Du es auch einfach untermischen, wenn es für Euch leichter ist, wenn Du ihm die Kapsel als Ganzes gibst, dann mach einfach weiter so.

      Weiterhin alles Gute für Euch!

  9. Hallo Sabine,
    Ich bin so froh diesen Artikel gefunden zu haben. Ich bin ehrlich gesagt noch total überfordert, was ich meinem Kater Louis (Perser) zum Fressen geben soll.
    Er hatte leider letzte Woche einen Harnverschluss und konnte gar nicht mehr pullern. Er musst 2 Tage in die Klinik und bekam einen Katheder. Es wurden Struvit- und Oxalkristalle gefunden. Einen genauen Bericht habe ich noch nicht bekommen, aber die Empfehlung ihn schnell auf dieses Urinary-Futter umzustellen und das natürlich Lebenslang. Jetzt habe ich ihn wieder zu Hause und bin wie schon gesagt überfordert. Bis jetzt schmeckte ihm das Trockenfutter von Yosera (Catelux wegen der Haare) und das Nassfutter von Almo Nature ganz gut. Er frisst eher in kleinen Portionen und Nassfutter gab es morgens und abends den Vitadrink von Miamor. Das Trockenfutter von Royal Canin hat er schon probiert, aber beim Nassfutter gab es nur einen Blick von ihm und weg war er. Ich habe ihm die Paste von Gimcat probieren lassen und die mag er? Welche Tips bzw. Rat können Sie mir geben, dass ich Louis unterstützen kann keinen Rückfall zu bekommen. Er ist 11 Jahre, hat einen Herzfehler und ist sonst ein ganz lieber und eher sensibler Bursche. Würde es reichen ihm ein Nassfutter zu geben und mit der Paste zu unterstützen und das Trockenfutter mehr und mehr einzuweichen? (Dann eher Yosera oder Royal?).
    Über eine Empfehlung würde ich mich sehr freuen.
    LG Elke

    1. Hallo Elke,

      also wenn er jetzt schon Struvit UND Oxalat hatte, dann ist die ganze Sache leider noch komplizierter, als wenn es sich nur um Struvit gehandelt hätte. Struvit fällt ab einem pH-Wert von 7/7,2 aus, Oxalat kann ab einem pH-Wert von 6,3 und darunter ausfallen. Wenn jetzt also beide Varianten gleichzeitig vorhanden waren, muss der pH-Wert sehr stark geschwankt sein. Wenn du jetzt zu viel ansäuerst, läufst du Gefahr, dass du zwar verhinderst, dass sich Struvit nachbildet, dafür aber der pH-Wert zu niedrig wird und sich Oxalat vermehrt. Struvit kann sich wieder auflösen, Oxalat nicht – und im schlimmsten Fall kann man da nur noch operieren. Ich würde also zunächst einmal sofort in der Apotheke Messstreifen besorgen (falls du die nicht eh schon hast) und dann wenn möglich wirklich bei jedem Kisterlgang messen. Kennst du meinen speziellen Beitrag zum Messen, Dosierung finden, Tagebuch führen etc. schon? Falls nein, hier ist das Vorgehen genau erklärt: https://herzenskatzen.de/bedarfsgerechte-ansaeuerung-des-urins . Wenn du so misst und protokollierst wie dort beschrieben, bekommst du hoffentlich schnell einen Überblick, wie sich der pH-Wert im Laufe des Tages entwickelt – auch abhängig vom Futter. GANZ WICHTIG: Gerade weil ohnehin schon Oxalat nachgewiesen wurde, säure bitte nur ganz, ganz gezielt an. Also keinesfalls darfst du z. B. Spezialfutter in dem schon Methionin ist und noch irgendwelche Pasten zum Ansäuern mischen. Das Josera-Trockenfutter ist von der Zusammensetzung nicht gerade prickelnd. Das RC ist leider auch völliger Schrott. Langfristig würde ich probieren, ihn wirklich auf hochwertiges Nassfutter umzustellen. Nur zur Sicherheit: Von Almo nature gibt es unheimlich viel Ergänzungsfutter aber vergleichsweise wenig Alleinfuttersorten. Was genau bekommt er denn da? (Miamor Trinkfein ist ja auch nur ein Ergänzungsfutter und wenn er dazu zusätzlich auch noch Ergänzungsfuttersorten von Almo nature bekommen sollte, könnte das problematisch werden.) Wenn er sich nicht von jetzt auf gleich auf hochwertiges Nassfutter einlässt, würde ich jetzt zur Not halt einmal das Josera-Trockenfutter, das er frisst möglichst gut eingeweicht geben und dazu weiterhin Nassfutter und Miamor Trinkfein. Und dann eben messen und schauen, ob und wann er Ansäuerungsmittel braucht und dann ganz gezielt mit Methionin arbeiten. Parallel dazu würde ich versuchen, ihn ganz vom Trockenfutter wegzubringen und nur noch Nassfutter zu geben.

      Alles Gute für Euch!
      Sabine

  10. Hallo Sabine, vielen Dank für die schnelle Rückmeldung.
    Ich werde morgen gleich ph-Streifen holen und versuchen mir einen Überblick zu verschaffen. Von Almo Nature hat Louis eigentlich nur Sorten mit Fisch gefressen, wie Thunfisch mit Calamaris (Lieblingssorte) oder Lachs. Sorten mit Huhn habe ich vermieden, da er diese Closteridien einmal hatte und die bei Huhn wohl wieder kommen. Er frisst auch überhaupt nichts von meinen Lebensmitteln.
    Den Miamordrink bekommt er abends (17:00 und dann 22:00 Uhr). Damit kommt er gut über die Nacht, denn er bekommt sonst eine Art von Sodbrennen und muss brechen, wenn er nur etwas Nassfutter gegen 17:00 Uhr frisst. Das Trockenfutter steht immer da. Er frisst mehrmals am Tag kleine Portionen davon.
    Wenn ich dich richtig verstanden habe ist das empfohlene Futter RC, oder andere Futter von Tierärzten auch keine Lösung. Außer, dass es ihn noch mehr stressen wird mit der Umstellung.
    Also wäre es besser beim bisherigen Futter erst einmal zu bleiben und zu kontrollieren, das Trockenfutter aufzuweichen und ein gutes Nassfutter für ihn zu finden. Alle Futter mit dem Namen Urinary wären für ihn damit auch nicht optimal, oder? Das Methionin sagt mir noch gar nichts, woher bekomme ich das?
    Wäre ein homöopathische Unterstützung auch hilfreich? Kannst du mir vielleicht ein Nassfutter empfehlen? Ich bin berufstätig und kann nicht den ganzen Tag bei ihm sein, wie oft sollte ich es ihm denn anbieten, jetzt steht Trockenfutter ja immer bereit. Die Paste war für mich eine Option das Futter nicht groß umstellen zu müssen. Du siehts ich habe noch ganz viele Fragezeichen und bin gerade erst dabei herauszubekommen was ihm hilft ein Rezidiv zu bekommen. (Narkose mit Herzfehler ist ja immer ein Risiko)
    Vielen Dank und liebe Grüße Elke

    1. Genau, in den Urinary-Futtersorten ist üblicherweise Methionin zum Ansäuern drinnen (den Ansäuerungseffekt kannst du dann aber nicht selbst zielgerichtet steuern) und die allermeisten haben eine grottige Zusammensetzung. Methionin ist eine Amminosäure, die unter anderem dafür sorgt, dass der Urin angesäuert wird. In der natürlichen Form (L-Methionin) ist Methionin schon in Fleisch etc. vorhanden, um einen stärkeren Ansäuerungseffekt zu erzielen, wird die künstliche Form (DL-Methionin) eingesetzt. Das bekommst du genauso wie die Teststreifen in jeder Apotheke. Die Kapseln die ich verwende, habe ich auch in dem Beitrag, den ich dir vorher verlinkt habe, angeführt (inkl. Link).

      Beim Nassfutter ist echt wichtig, dass du darauf achtest, dass der Anteil von Fleisch und Innereien möglichst hoch ist. Wenn der Doseninhalt inkl. Wasser/Brühe deklariert ist, sollte er bei mindestens! 60% liegen, wenn der Doseninhalt exkl. Wasser/Brühe deklariert ist, bei über 90%. Ein paar Ballaststoffe sollten auch drinnen sein, möglichst was leicht verdauliches wie Kürbis, Karotten etc. (und eben im einstelligen Prozentbereich). Wichtig ist kein Getreide, kein Zucker. Hochwertiges Futter erkennst du auch daran, dass genau draufsteht, welches Fleisch und welche Innereien von welchem Tier/welchen Tieren enthalten sind, möglichst genau mit Prozentangaben aufgeschlüsselt. Wie viel Ballaststoffe wirklich nötig sind, ist von Katze zu Katze unterschiedlich. Ich erwähne das hier jetzt so besonders, weil du Clostridien erwähnt hast. Clostridien kommen nicht von einer speziellen Fleischsorte, sondern können aus unterschiedlichen Gründen auftreten. Als „Gegenmittel“ gegen sie helfen oft mehr Ballaststoffe. In dem von dir genannten Josera sind jetzt wie ich gesehen habe auch Flohsamenschalen – also Ballaststoffe, die ihm da geholfen haben könnten. Hier mal mein Beitrag zu Clostridien, die hatten wir nämlich leider selbst auch schon: https://herzenskatzen.de/clostridien-bei-katzen

      Aber zurück zum Futter. Schau dir mal Futter wie Om Nom Nom, Hermann’s oder Mjamjam an. Dann kannst du auch selbst sehen, was ich mit einer möglichst ordentlichen Deklaration und einer ordentlichen Zusammensetzung meine. Bei Mjamjam musst du nur aufpassen: Da gibt es neue Sorten „in Sauce“, denen Methionin beigesetzt ist (oder zumindest als sie neu auf den Markt gekommen sind beigesetzt war – da gab es dann einen öffentlichen Shitstorm in den Sozialen Medien und die Zusammensetzung sollte geändert werden). Lass die also außen vor und schau dir die alten „Pasteten“sorten an.

      Nassfutter kannst du übrigens bedenkenlos auch einfach einige Stunden stehen lassen, so schnell wird das nicht schlecht. Wenn er da ganz besonders mäkelig sein sollte, wäre vielleicht ein Futterautomat eine Möglichkeit für euch, da bleibt es dann noch länger frisch drinnen.

      Ich setze ja selbst immer mal wieder Homöopathie ein, speziell gegen Harnsteine gibt es da aber nichts, was ich dir empfehlen könnte.

      Ich hoffe, damit ist dir erstmal gut weitergeholfen. Melde dich doch bitte gerne wieder, wie es mit dem Messen etc. funktioniert und wie es euch geht.

  11. Liebe Sabine,
    Ich werde es so probieren. Futter von mjam majm und Hermann`s habe ich gerade bestellt- eine kleine Auswahl. Ansonsten ist nächste Woche messen und abwarten angesagt. Der kleine Kerl muss sich ja auch erst einmal von dem Tierklinik Trauma erholen und der Arzt dort meinte er solle ruhig noch ein paar Tage wie gehabt fressen, damit er sich erholen kann. Ich halte dich gern auf dem Laufenden und muss sagen du hast mir jetzt schon mehr geholfen als alle Ärzte.

    Vielen lieben Dank, Elke

    1. Leider nehmen sich TierärztInnen in den seltensten Fällen Zeit, um wenigstens die Grundlagen zu erklären, sondern empfehlen einfach Spezialfutter, wobei es sich fast ausschließlich um RC oder Hill’s handelt. Noch nicht einmal, dass es zig andere Spezialfutter gibt, erwähnen sie. Dabei wäre es doch gerade wichtig zu wissen, dass es eine Riesenauswahl gibt, die zwar fast durchgängig Schrott ist, aber es zumindest auch zwei „ordentliche“ Sorten gibt (habe ich übrigens auch mal in einem Beitrag ausführlich analysiert). Und vor allem sagen sie so gut wie nie, dass es auch bei dem Spezialfutter eigentlich hauptsächlich um das beigefügte Methionin geht, das man genausogut selbst bedarfsgerecht einsetzen kann, ohne auf ein spezielles Futter angewiesen zu sein. Gerade weil es mir selbst nicht anders gegangen ist, bin ich immer froh, wenn ich anderen mit meinen Erfahrungen und Erklärungen hier helfen kann.

      Ich drück mal alle Daumen, dass deinem Spatz das neue Futter schmecken wird. Falls er es nicht sofort annimmt, sei bitte nicht enttäuscht und gib nicht gleich auf. Oftmals hilft es bei der Umstellung, das neue Futter ganz langsam unterzumischen. Also wirklich mit einer Messerspitze beginnen und dann gaaaanz langsam die Menge steigern. Du hast ja zumindest schon den großen Vorteil, dass es Nassfutter gibt, das er frisst. Oder du kannst Trockenfutter-Brösel über das Futter streuen, das hilft oft auch, die Umstellung zu erleichtern.

      Bin schon gespannt, wieder von euch zu hören. Vor allem auch, was das Messen für Schwankungen über den Tag aufzeigt. Denn wie gesagt, da muss bei euch der Hauptknackpunkt liegen, wenn gleichzeitig Struvit und Oxalat vorhanden war. Hauptziel muss echt sein, dass der pH-Wert den ganzen Tag über zwischen 6,3 und 7/7,2 bleibt, wobei gerade die „Untergrenze“ – wegen der Gefahr, das wieder Oxalat ausfällt – sehr wichtig ist (weswegen ich hier auch noch mehr als sonst betone, wie wichtig es ist, wirklich nur ganz gezielt und dem konkreten Bedarf entsprechend anzusäuern).

      Alles Liebe, Sabine

  12. Hallo Sabine, ich habe Louis wegen seiner Magenprobleme oft das Trockenfutter von N&D Digestion mit untergemischt, das verträgt er ganz gut. Durch deine Hilfe habe ich jetzt einmal angefangen nachzulesen und herausgefunden, dass da Methionin untergemischt ist. Ich werde das jetzt weglassen, denn vielleicht ist er dadurch soweit nach unten gerutscht mit dem ph-Wert. Es ist ein Versuch wert.
    LG Elke

    1. Oh schau, das ist ja interessant, da bist du möglicherweise auf einer ganz heißen Spur. Es kann durchaus sein, dass durch dieses „Immer-wieder-mal-ansäuern“ Oxalat ausgefallen ist (was sich ja nicht mehr auflösen kann) und das eigentlich die ursprüngliche Ursache des ganzen Problems ist. Wie in meinem Beitrag auch beschrieben, kann es nämlich durchaus auch sein, dass zunächst Oxalat vorhanden ist, es dadurch zu einer Reizung/Entzündung der Blase kommt, wodurch der pH-Wert so sehr steigt, dass dann auch zusätzlich Struvit ausfällt. Außerdem, das kommt mir jetzt auch noch als nicht gänzlich auszuschließende Erklärung für das parallele Vorhandensein von Oxalat und Struvit: Weißt du genau, wie alt die Probe war, die untersucht wurde? Wenn die Probe zu alt (älter als 2 Stunden) war, kann das Ergebnis nämlich auch verfälscht sein. Je länger eine Probe „steht“, desto mehr steigt darin (also in der Urinprobe) auch der pH-Wert und dann kann es sein, dass – außerhalb des Körpers – sich auch nachträglich noch ein bisschen Struvit bildet. Umso wichtiger, dass du jetzt ganz häufig misst und erstmal feststellst, wie es über den Tag hinweg um den pH-Wert bestellt ist, bevor da jetzt irgendein Ansäuerungsmittel zum Einsatz kommt.

  13. Liebe Sabine,
    Ich habe es bis jetzt leider erst einmal geschafft bei Louis etwas Urin abzufangen. Er ist sehr argwöhnisch, wenn ich ihm ins Bad hinterher schleiche und ich will ihm da nicht zu sehr bedrängen, sonst geht er vielleicht nicht mehr und wird unsauber. Er pullert auch immer zu sehr ungünstigen Zeiten, aber ich bleibe dran. Der Wert war 6.5, also im Normbereich, oder? Er bekommt momentan nur sein Josera Trockenfutter, den Miamor Vitaldrink und wenn er denn will das Nassfutter. Das Reh von Herrmann`s fand er probierwürdig, allerdings mag er die krümelige Konsistenz nicht, also das braucht es noch Geduld :). Ansonsten noch seine Malzpaste mit den Tropfen fürs Herz (Granatapet) und die Leckerlies sind gestrichen.
    Ich denke das ist erst einmal ein Anfang.
    LG Elke

    1. Liebe Elke,

      6,5 ist perfekt, da können weder Oxalat noch Struvit ausfallen und Struvit kann sich sogar noch auflösen. Jetzt kommt es halt „nur“ noch darauf an, wie der pH-Wert sonst ist. Ich kann voll verstehen, dass du Angst hast, Louis zu sehr zu stressen, das Gefühl kenne ich selbst nur allzu gut. Nicht nur, dass man nicht will, dass sie unsauber werden, sie sollen es sich ja auch nicht verkneifen, damit der Urin nicht zu lange in der Blase bleibt, was ja auch die Bildung von Kristallen begünstigt und letztlich auch zu Blasenentzündungen führen kann. Hast du gesehen (und wie in meinem Beitrag beschrieben mitgeschrieben) wann, was und wie viel er vor diesem Kisterlgang, bei dem du messen konntest, gefressen hat? Dann hättest du zumindest schon mal einen gewissen Anhaltspunkt, wie sehr dieser Wert vom Futter abhängig war. Also z. B. wenn er 3-4 Stunden davor eine größere Menge gefressen hat, dann ist davon auszugehen, dass der Wert schon (deutlich) durch das Futter beeinflusst (in die Höhe gebracht) war. Wenn er aber z. B. 10 Stunden vorher nicht gefressen hat, dann ist das eigentlich schon sein Nüchternwert und es ist davon auszugehen, dass der, wenn er dann frisst, doch deutlich in die Höhe gehen kann. Eine Alternative zu „jedes Mal messen“ wäre also, in möglichst unterschiedlichen Konstellationen zu messen. Also einmal ganz kurz nach dem Fressen, einmal möglichst lang nach dem Fressen, einmal zeitlich dazwischen… und auch nachdem er einmal TroFu, einmal NaFu gefressen hat etc. – Also zumindest, solange er halt auch entsprechend pinkeln geht und du überhaupt die Chance bekommst, die Messungen so zu timen. Wenn der Stressfaktor für ihn besonders darin liegt, dass du neben ihm schon auf der Lauer liegst, würde ich außerdem auf alle Fälle mal das nichtsaugende Spezialstreu probieren. Das hat zwar eine ganz eigene „Konsistenz“, aber wenn er sich darauf einlässt, kannst du ihn einfach alleine darauf pinkeln lassen und dir danach deine Urinprobe holen. (Aber nicht vergessen: Gleich nachdem er auf dem Kisterl war messen, denn bei älterem Urin ist der pH-Wert verfälscht.)

      Toll, dass er Reh von Hermann’s zumindest schon probiert hat. Das ist ja schon grundsätzlich ein guter Anfang, dass er überhaupt offen für neues – und hochwertiges Futter ist. Lustig, dass du die Konsistenz als krümelig beschreibst, Slimmy frisst das auch gerade und bei uns ist es eher „schleimig“. Aber ich habe schon festgestellt, dass da die Konsistenz von Charge zu Charge sehr stark schwanken kann. Aber du hast ja noch einiges anderes bestellt, vielleicht ist ja da schon etwas dabei, das er gleich von Anfang an mit Begeisterung frisst. Und selbst wenn nicht: Wenn er schon festgestellt hat, dass etwas fressbar ist, dann stehen die Chancen gut, dass er es auch weiterfrisst, wenn er keine „bessere“ Alternative hat. Sprich, wenn er jetzt entscheidet, dass er das NaFu zwar eigentlich ganz ok findet, aber das TroFu besser schmeckt, dann wird er über kurz oder lang auch nur noch das NaFu fressen, wenn es einfach kein Trockenfutter als Alternative mehr gibt.

      Weiterhin alles Gute für Euch! Ich würde mich freuen, wenn du mich weiter auf dem Laufenden hälst.

  14. Liebe Sabine,
    Es ist mir gelungen so langsam eine Idee vom Zusammenhang zwischen Futter und dem ph -Wert zu bekommen:
    6.5 – abends nach Nafu
    6.5 – abends nach Nafu
    7.2 – nach Trofu
    6.2 – 1 Std nach Nafu
    7.0 – a bissl Nafu vorher
    6.2 – 3 Std nach dem Vitamindrink
    8.0 – 3 Std nach großer Portion Trofu

    Also ihn in Zukunft auf Nassfutter umzustellen ist wohl damit schon ersichtlich. Das wird ein langer Weg, da ich durch die Arbeit natürlich tagsüber auch mal längere Zeit nicht da bin und das Trofu da schon eine große Hilfe ist.
    Er frisst immer nur kleine Portionen über den Tag und die Nacht verteilt und geht zu Zeit regelmäßig in die Kiste (ca 4 – 5 mal am Tag). Das neue Futter probiert er, aber er leckt es nur vom Finger und frisst es nicht von allein. Ich denke das ist typisch Katze, oder :).
    Der Wert von 8.0 hat mich schon etwas erschreckt und gleich die Frage aufgeworfen muss ich ihm jetzt etwas geben? Er hat nach der Messung gleich eine für ihn große Portion Nassfutter verdrückt. Vielleicht schaffe ich eine Messung beim nächsten Gang in die Kiste.
    Wäre es für ihn vielleicht eine Lösung unter sein Josera Trockenfutter immer ein paar Krümel vom Urinary Futter mit unterzumischen? Oder ihm als Leckerlies in sein Fummelbrett (an welches er regemäßig geht) zu legen?
    Ich werde versuchen nächste Woche eine Probe zum Tierarzt zu bringen, damit er eine Kontrolle machen kann und ich weiß, ob damit alles ok ist.

    Du siehst die Fragen hören nicht auf :).

    LG Elke

    1. Liebe Elke,
      super, dass das mit dem Messen jetzt doch so gut klappt! Ich bin jetzt auch vor allem mal erleichtert, dass du nicht ständig viel zu niedrige Werte gemessen hast. Das schließt natürlich nicht aus, dass er zwischendurch auch mal in den Oxalat-Bereich abrutscht, aber wenn er regelmäßig kleine Portionen frisst und die den pH-Wert in Richtung 6,5 treiben – wie es deiner Tabelle nach aussieht – sollte das echt der richtige Weg für euch sein. Also kleine Portionen Nassfutter, die den pH-Wert möglichst gleichmäßig in einem guten Rahmen halten.

      8,0 ist natürlich viel zu hoch. Aber, wenn die Werte sonst den Tag über eher bei 6,5 oder noch etwas darunter sind (wie es nach deiner Tabelle aussieht), dann gibt es auch lange genug andauernde Phasen, in denen sich Struvit wieder auflösen kann. Ich würde da auf keinen Fall gleich ansäuern, weil er sonst ja deutlich häufiger eh schon bei 6,5 und darunter ist. Auf gar keinen Fall würde ich Urinary-TroFu und das andere TroFu mischen. Da weißt du dann gar nicht, wie viel Methionin er tatsächlich „abbekommt“.

      Ich würde echt empfehlen, langsam aber sicher das TroFu auszuschleichen. Wie schon einmal erwähnt, gibt es auch Futterautomaten, in denen das NaFu länger frisch bleibt, sodass du es ohne Bedenken auch im Sommer tagsüber stehenlassen kannst. Ich würde ihm jetzt das TroFu wirklich nur noch so „eingeweicht“ wie möglich geben und diese Portionen langsam aber sicher immer weiter verringern. Hast du schon probiert ihm TroFu-Brösel über das NaFu zu geben, damit er das auch mal von alleine frisst? Oder sein Miamor drunterzumischen, das er ja auch gerne trinkt? Ich weiß, eine Katze ganz von TroFu wegzubringen ist echt anstrengend. Das haben wir hier selbst durch. Aber es lohnt sich echt. Deine Tabelle zeigt ja, dass hochwertiges Nassfutter für seinen pH-Wert viel besser ist. Außerdem hast du ja erzählt, dass er generell eine empfindliche Verdauung hat. Auch der ganze Verdauungsapparat wird ja geschont, wenn die Nahrung so artgerecht wie möglich – sprich so nah wie möglich an der Beute – ist (und das ist halt bei TroFu so gar nicht der Fall). Slimmy hat ja auch einen total angeschlagenen Verdauungsapparat, da habe ich auch einen deutlichen Unterschied zwischen TroFu und nur noch NaFu gesehen.

      Unsere Daumen und Pfoten sind auf alle Fälle weiter für euch gedrückt!

  15. Liebe Sabine, hier mal wieder etwas Neues von Louis.
    Ich habe ihn über die letzten Wochen auf Nassfutter von Mjam Mjam und Herrmann’s soweit ganz gut umgestellt. Reh ist sein Favorit und Rind und Kalb frisst er auch ganz gut, wenn auch nur immer kleine Portionen. Dazu gab es immer noch wenige aufgeweichte Krümel Trockenfutter von Yosera (Catelux). Die Soße von Miamor schmeckt ihm auch, wobei ich Ente mehr gebe als Fisch. Die ph Werte lagen immer so zwischen 6.2 und gingen 2-3 mal auch auf 7.4 hoch. Er geht regelmäßig pullern (3-4 mal am Tag) und das Fell fängt auch wieder an richtig schön zu glänzen. Er fühlt sich wohl, aber die Hitze ist schon anstrengend für ihn. Aber das geht uns ja genau so :).
    Jetzt habe ich nach 4 Wochen wieder einmal den Urin kontrollieren lassen und das Ergebnis war etwas niederschmetternd. Er hat immer noch Kristalle in Auflösung. Der Vorschlag der Praxis war nun das Trockenfutter in Urinary zu tauschen, ansonsten weiter hochwertiges Nassfutter zu füttern und in 4 Wochen wieder zu kontrollieren. Die Kristalle müssten sich nun endlich verabschieden, damit nicht wieder ein Verschluss auftritt. Da bin ich nun echt unsicher was ich machen soll. Ehrlich gesagt traue ich mich an das Ansäuern mit dem Pulver nicht so richtig ran. Eigentlich hatte er ja auch genug Werte bei 6.2 und 6.5, dass sich die Kristalle hätten doch auflösen müssen. Wie siehst du das? Hast du eventuell noch einen Tipp für mich?
    LG Elke

    1. Liebe Elke,

      zunächst super, dass die Umstellung so gut funktioniert hat und ihm das hochwertige Futter jetzt auch schmeckt. Allein, dass das Fell jetzt schöner wird, zeigt ja, dass das hochwertige Futter einen Unterschied macht.

      Blöd natürlich, dass immer noch Struvit vorhanden ist, Struvitkristalle sollten sich in 2-4 Wochen aufgelöst haben, bei infektiös bedingten dauert es allerdings auch länger. Sind es denn zumindest weniger geworden? Hat der TA dazu etwas gesagt? Ansonsten zum Messen: Du schreibst, fast immer, wenn du gemessen hast, war der pH-Wert im optimalen Bereich. Hast du in vielen unterschiedlichen Abständen zum Fressen gemessen, oder kann es auch nicht durch Messungen abgedeckte Phasen geben, wo der pH-Wert doch höher ansteigen könnte?

      Wie viel TroFu Krümel gibst du denn jetzt? (Möglichst in Gramm wäre gut zu wissen, oder ungefähre Anzahl der Stückerl, weil z. B. eine Handvoll ja je nach Hand auch ganz unterschiedlich ausfallen kann.) Wenn du jetzt nur ein paar gibst und die dann durch das Spezialfutter ersetzt, wird kaum Methionin in die Katze kommen. Ob das dann reicht, ist halt fraglich.

      Noch eine andere Idee/Theorie: Wenn der pH-Wert wirklich fast die ganze Zeit im optimalen Bereich ist, dann könnte es vielleicht sein, dass da gar nicht nur Struvit im Spiel ist. Z.B. gibt es ja auch Kristalle, die aus unterschiedlichen Schichten bestehen etc. (Mehr dazu im Beitrag.) Die Bestimmung der Kristalle erfolgt ja üblicherweise „optisch“, also nach ihrem Aussehen unter dem Mikroskop. Wenn sie aber so gar nicht richtig auf die Behandlung reagieren wollen, wäre noch eine Option, eine Probe in ein externes Labor einzuschicken und dort eine chemische Analyse machen zu lassen, um zu prüfen, ob das wirklich nur Struvit ist. (Macht z.B. unsere TK auch in Ausnahmefällen und habe ich vor einiger Zeit auch jemand anderem empfohlen, bei dem sich dann tatsächlich herausgestellt hat, dass das Mischsteine waren.)

      Ich hoffe, damit ist dir ein bisschen weitergeholfen.

      Weiterhin alles Gute für Euch!
      Liebe Grüße
      Sabine und Slimmy

  16. Liebe Sabine,

    Ich schaffe es im besten Falle 2 mal am Tag zu messen.
    Beispiele:
    11:00 Uhr 7.4
    21:00 Uhr 6.2
    oder
    08:00 Uhr 7.2
    17:00 Uhr 6.2
    22:10 Uhr 6.5

    Fresszeiten sind bei ihm: gegen 05:00 Uhr/ 09:00 Uhr/ 13:00 Uhr /15:00 / 19:00 und 22:30 so in etwa.

    An Trockenfutter sind es so in etwa 25 Krümel pro Tag gewesen.
    Es kann also durchaus Zeiten geben, in denen er höher rutscht. Das kann ich nicht so richtig belegen.
    Ob es weniger Kristalle sind habe ich erfragen wollen, aber das konnten Sie mir nicht sagen.

    Wie gesagt, alles etwas unbefriedigend.

    LG Elke

    1. Sorry, dass ich erst jetzt dazu komme, dir zu antworten.

      Also am nächstliegenden ist dann, dass der pH-Wert einfach doch nicht lange genug im einfach extrem engen Auflösebereich von 6,2 bis 6,5 liegt. Wenn du tatsächlich nicht selbst mit Methionin arbeiten willst, würde ich dir raten, jetzt einmal für 2-4 Wochen das Spezialnassfutter von Concept for Life oder Mac’s zu probieren. Die sind beide von der Zusammensetzung ok (im Gegensatz zu den meisten anderen Spezialfuttern) und enthalten schon Methionin. Infos und Links zu beiden findest du unter https://herzenskatzen.de/urinary-spezialfutter-fuer-katzen. Jetzt da mit ein bisserl RC-TroFu herumprobieren würde ich nicht, da bezweifele ich doch stark, dass da passend/genug Methionin in den Kater kommen würde. Natürlich musst du auch weiterhin messen, alleine schon, weil Mac’s doppelt so viel Methionin enthält wie Concept for Life. Was da wirklich für euch passt, kann ich nicht garantieren und kommt auch darauf an, was überhaupt gefressen wird. Nach ca. einem Monat würde ich den Urin dann wieder untersuchen lassen. Ich würde auch versuchen, das TroFu noch weiter zu reduzieren. Wenn dann die Kristalle erst mal weg sind und ihr nicht mehr den ganz engen pH-Wertrahmen braucht, sondern nur möglichst unter 7,2 bleiben müsst, würde ich es wieder mit der derzeitigen Futterkombi probieren (halt möglichst mit noch weniger oder am besten gar keinem TroFu, stattdessen vielleicht Trockenfleisch?), mit der du ja zumindest kaum jemals einen Wert über 7,2 gemessen hast.

      Ich halte die Daumen, dass das so jetzt klappt.

  17. Liebe Sabine, Ich bin deiner Empfehlung gefolgt und habe das Urinary Futter von Mac’s ausprobiert. Er frisst Rind mit Pute und obendrauf etwas Reh von Herrmann’s soweit ganz gut. Dazu habe ich noch wenige Krümel von Urinary Trofu reichlich in Wasser eingeweicht immer bereit stehen. Da geht er nachts, oder wenn ich auf Arbeit bin auch ran. ( Das schmeckt ihm sogar 😉 )
    Dazu gibt es noch Soße von Miamor oder manchmal auch Kattovit Urinary. er benutzt sein Klo regelmäßig und pullert mind. 4 mal am Tag.
    Von 25 Ph – Messungen hatte er 7x 6,2, 7x 6 ,5 ,7x 6,8,3x 7,0 und 1x 8,0, also insgesamt zu wenig Werte, die eine Auflösung bewirken würden. Also bei soviel Spezialfutter fehlt mir da der Effekt doch schon etwas, oder wie siehst du das?
    Ich habe mir nun doch in der Apotheke das L-Methionin besorgt und werde versuchen ihn selber anzusäuern.
    Ich würde heute Abend mit einer Kapsel damit anfangen, da er Abends eine größere Portion Nafu frisst. Momentan ist das Reh von Herrman’s sein Favorit. Reicht es das Pulver über das Futter zu streuen, oder ist untermischen besser? Er frisst aber nicht immer alles auf.
    Er frisst ja auch sonst eher nur Miniportionen.
    In der Kapsel sind 750 mg, wenn er das Mac’s Futter momentan bekommt frisst an einer Packung bestimmt 4 mal und dann bleibt immer noch was über.
    So würde ich es dann auch morgens versuchen, allerdings ist der Hunger morgens etwas kleiner bei ihm.
    Ich würde weiterhin regelmäßig messen, soweit ich es mit Arbeit und seiner Cleverness heimlich zu pullern 🙂 schaffe.
    Wie lange gebe ich ihm nun Zeit, um den Effekt ob es genug ist zu bemerken?
    Ich habe einen Artikel zu Katze und Homöopathie bei Struvit gefunden, was meinst du dazu. Hast du von Berberis oder den anderen Mittel schon gehört und eventuell Erfahrung damit?

    LG Elke

    1. Liebe Elke,

      also ich würde jetzt auf gar keinen Fall anfangen zu wild herumzumischen. Wenn du SpezialNaFu, normales NaFu, UrinaryTroFu mischt und zusätzlich noch Methionin gibst, wobei er immer wieder mal was stehen lässt bzw. mal mehr von dem einen dann wieder mehr von dem anderen frisst, verlierst du völlig den Überblick, wie viel Methionin jetzt tatsächlich im Kater gelandet ist. Hast du schon einmal ausprobiert wie es funktioniert, wenn du ein paar Tage wirklich nur das Mac’s gibst (wo ja schon Methionin drinnen ist), also ganz ohne anderes NaFu etc.? Wenn du jetzt doch selbst ansäuern willst, würde ich seinen derzeitigen Favoriten Reh geben und dazu entsprechend Methionin (aber nicht zusätzlich auch noch Spezialfutter). Ob er es frisst, wenn du es drüberstreust, musst du einfach mal ausprobieren, ansonsten probieren, wie es untergemischt geht. Wenn er beide Varianten nicht akzeptiert, kannst du einfach die Kapsel direkt ins Mäulchen geben, oder sie öffnen und mit ein bisschen Wasser vermischt per Spritze (naürlich ohne Nadel) ins Mäulchen geben.

      Welche Methionin-Kapseln hast du denn jetzt gekauft? 750 mg ist schon viel (die die ich benutze haben 375 mg), da wäre ich gerade mit der Einstiegsdosierung eher vorsichtig und würde anfangen mich mal mit 1/2 Kapsel ranzutasten.

      Zu dem Link kann ich dir leider nicht viel sagen. Ich benutze ja durchaus diverse „alternativmedizinische“ Mittel und auch Homöopathie, aber von den dort genannten Dingen kenne ich nur Nux vomica. Das ist eigentlich gegen Übelkeit (wie der Name schon sagt) und Slimmy bekommt es immer mal wieder. Einen Einfluss auf den pH-Wert des Urins konnte ich jedoch noch nie feststellen.

  18. Liebe Sabine,
    Ja ich habe es nur mit Mac’s pur probiert ohne den kleinen Klecks Reh darauf, aber dann leckt er nur die Feuchtigkeit ab und frisst nicht richtig.
    Bei dem Methionin habe ich deinen Link benutzt und dort sind es ja auch 750 mg. Ich habe beim Kauf deshalb nicht noch einmal extra nachgefragt. Sicher mein Fehler. Ich habe mir die Kapseln gerade angesehen und denke das Teilen eine schwierige Geschichte wird. Aber naja da werde ich mal sehen, wie ich jetzt weiter mache.
    LG Elke

    1. Hab jetzt auf „meiner“ Dose nachgesehen und bin dahintergekommen, warum wir von unterschiedlichen Mengen reden. Hinten steht tatsächlich 750 mg aber wenn du genau schaust, steht oben drüber, dass sich das auf die „Tagesportion (2 Kapseln)“ bezieht.(; So leicht kann man aneinander vorbeireden.

  19. Hallo Sabine,

    vielen Dank für deinen sehr ausführlichen Beitrag. Wir haben momentan auf einer Pflegestelle eine 6 Monate alte Katze, bei der Struvit nachgewiesen wurde. Etwas Bakterien und Hefen waren auch im Urin zu finden.
    Die Tierärzte, bei denen die Katze vorgestellt wurde, sind da offensichtlich etwas überfordert mit, wenn ein so junges Tier Struvit hat. Sie wollten natürlich gleich Royal Canin Urinary Trockenfutter mitgeben, was wir natürlich abgelehnt haben. Stattdessen war jetzt eigentlich auch der Plan hochwertiges Futter mit reinem Methionin anzusäuern. Nun habe ich in deinem Beitrag und woanders aber gelesen, dass man den Urin bei Katzen im Wachstum nicht ansäuern soll. Weißt du wieso das so ist und kannst mir dazu auch eine gute Quelle nennen, wo ich das nachlesen kann? Ich wäre dir dafür sehr dankbar.
    Außerdem stellt sich mir die Frage, wie man die Struvitsteine bei einer Katze im Wachstum/Kitten sonst auflösen könnte. Vielleicht hast du dazu auch was gelesen/ eine Quelle?

    Vielen Dank schonmal

    Liebe Grüße und noch einen schönen Abend!
    Virginia

    1. Hallo Virginia,

      oje, der arme kleine Spatz. Zunächst die einfache Antwort: Die entsprechenden Angaben zu weiterführender Literatur findest du in Endnote 92.

      Zunächst ein paar Nachfragen: War der Urin bei der Untersuchung steril und nicht älter als 2 Stunden? Wurde nach Feststellung der Bakterien auch gleich ein Antibiogramm gemacht? Wurde etwas näheres zu den „Hefen“ gesagt? Sollt ihr außer Spezialfutter irgendetwas anderes geben? Wurde euch z. B. D-Mannose empfohlen oder war von einem Antibiotikum die Rede?

      Dann stellt sich die grundsätzliche Frage nach Henne und Ei, sprich was war zuerst da: Stuvit, Bakterien oder Hefen? Z. B. kann Struvit nämlich auch als „Begleiterscheinung“ bei einer Blasenentzündung ausfallen, weil bei einer Blasenentzündung der pH-Wert des Urins so steigen kann, dass er in den Struvit-Bereich „rutscht“. Es bestünde also durchaus Hoffnung, dass Struvit in eurem Fall „nur“ die Folge einer zunächst unbehandelten Blasenentzündung ist. Falls das der Fall ist, besteht die Möglichkeit, dass sich das Problem sozusagen „mitlöst“, wenn die Blasenentzündung behandelt wird. Wie gut die Chancen darauf sind, hängt aber auch davon ab, wie viel Struvit bereits vorhanden ist bzw. wie groß die Steinchen bereits sind. Wenn eher wenig Struvit vorhanden ist und der pH-Wert durch die Behandlung der anderen „Baustellen“ wieder längerfristig sinkt, stehen die Chancen durchaus gut, dass einerseits nicht weiter Struvit ausfällt und andererseits gleichzeitig die vorhandenen Steinchen „ausgespült“, also über den Urin ausgeschieden, werden.

      Wenn hingegen Struvit das „auslösende“ Problem war und Bakterien und Hefen jetzt „nur“ dazugekommen sind, stellt sich zunächst die Frage, warum Struvit ausfallen konnte. Ist das Kleine neu auf eurer Pflegestelle oder schon länger da? Wisst ihr, was und wie in der Vergangenheit gefüttert wurde? Hauptauslöser für Struvit ist ja tatsächlich das Futter bzw. Futtermanagement. Entsprechend kann eine Alternative zum Ansäuern auch sein, das Futter bzw. die Fütterungsfrequenz zu ändern, siehe: https://herzenskatzen.de/bedarfsgerechte-ansaeuerung-des-urins#Alternativen_zur_bedarfsgerechten_Ansaeuerung_des_Urins.

      Ich hoffe, damit konnte ich dir schon ein bisschen weiterhelfen, auch wenn es sich jetzt erstmal nach mehr Fragen als Antworten anhört.

      Liebe Grüße
      Sabine

      1. Hallo Sabine,

        vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst so ausführlich zu antworten!

        Die Quellen unter der Endnote 92 hatte ich mir schon angeschaut, aber konnte irgendwie nichts direkt zu Harnansäuerung bei Katzen im Wachstum finden und auch keine alternativen Behandlungsempfehlungen für Kitten.

        Der Urin wurde im Katzenklo mittels diesen Silikatkügelchen aufgefangen und dann sofort zum Tierarzt um die Ecke gefahren. Allerdings sehe ich gerade auf dem Befund, das die Urinuntersuchung erst am nächsten Tag im IDEXX Labor Standort Leipzig gemacht wurde, komisch dachte das machen die direkt in der Praxis. Das wäre ja doch ziemlich spät…

        Ein Antibiogramm haben sie nicht gemacht und soweit ich weiß auch nichts zu den Hefen gesagt. Ich war aber leider nicht dabei, denke jedoch die Pflegestelle hätte mir das schon mitgeteilt.
        Mannose wurde nicht empfohlen, das habe ich ihm dann gegeben, weil ich eine Blasenentzündung bei meiner Pflegekatze damit schnell und erfolgreich behandelt habe. Sonst haben sie dem „Pflege-Herrchen“ noch Feluro von Virbac mitgegeben.

        Die Katze kam am 02.09.22 auf die Pflegestelle. Wo sie vorher lebte hieß es, sie hat Probleme Trockenfutter zu essen (würgt es wieder aus), deswegen gehe ich mal davon aus, dass sie dort schon Nassfutter bekommen hat. Aber seit dem 02.09. bekommt sie auf jeden Fall nur Nassfutter (Mjam Mjam Kitten Futter).
        Ich habe nachgefragt und das Futter hatten sie auf 3 große Portionen aufgeteilt, die Katzen haben aber nur die 1. Ration morgens sofort leer gemacht und die anderen beiden haben sie sich selber eingeteilt und immer mal wieder zwischendurch etwas gefressen.

        Am 14.09. wurde das Kätzchen das erste mal unsauber.

        Am 17.09. war ich da und hab einen stark vergrößerten und einen etwas vergrößerten Unterkiefer – Lymphknoten ertastet. TA Termin, um das abzuchecken, war am 21.09.. An dem Tag brach dann auch der Katzenschnupfen aus. Leider wurde sie falsch behandelt. Etwas mehr als 2 Wochen hat die TA es nur mit Homöopathie versucht, obwohl man am gelblich – grünen Ausfluss deutlich eine bakterielle Beteiligung gesehen hat. Als ich das erfahren habe, hab ich der Pflegestelle gesagt, sie soll unbedingt ein Antibiotikum bekommen. Die TA gab dann Amoxicillin Tabletten und ne antibiotische Augensalbe mit.
        Zwischenzeitig war die Maus auch immer mal wieder unsauber, das hat die Pflegestelle auch angesprochen, aber die Tierärztin hielt es nicht für nötig weitere Untersuchungen zu machen, wie ich jetzt erfahren habe.
        Ich habe die Pflegestelle gebeten, einen neuen Tierarzt zu suchen.
        Die Unsauberkeit wurde mit der Zeit auch immer schlimmer und beim neuen Tierarzt wurden dann weitere Untersuchung durchgeführt (Blut/Harn).

        Ich habe jetzt auf Grund des Krankheitsverlaufes auch die Vermutung/ Hoffnung, dass sie vorher schon die Blasenentzündung hatte und dadurch die Struvitsteine entstanden sind.
        Im Urin waren nicht so viele Hefen und Bakterien (je ein +), evtl. durch das Antibiotikum schon reduziert und bei Struvit +++ also schon sehr viel. Ein Ultraschall der Blase steht noch aus.

        Ich bin schon seit Tagen am recherchieren, aber zu so jungen Katzen mit Struvit findet man irgendwie kaum Informationen…

        Liebe Grüße
        Virginia

        1. Liebe Virginia,

          vielen Dank für die ausführlichen Infos. Leider kann ich Dir danach jetzt nur sagen, dass wir erstmal nur wissen, dass wir eigentlich gar nichts konkret wissen. Wenn der Urin erst am nächsten Tag untersucht wurde, dann sind die Ergebnisse, höflich ausgedrückt, wenig aussagekräftig. Z. B. steigt der pH-Wert durch gewisse chemische Prozesse immer weiter an und es kann dann auch außerhalb des Körpers Struvit ausfallen. Sprich, wenn in einer „Uraltprobe“ sehr viel Struvit gefunden wurde, dann heißt das noch lange nicht, dass schon beim Ausscheiden sehr viel Struvit im Urin war.

          Ich würde jetzt folgendes Vorgehen vorschlagen: Schaut, dass ihr möglichst zeitnah einen Termin in einer anderen Praxis bekommt und lasst dort eine Ultraschalluntersuchung machen. Dabei soll nicht nur die Blase genau angeschaut werden (im Ultraschall sieht man ja auch schon, ob Grieß/Kristalle in der Blase sind), sondern auch alles was dazugehört (Harnleiter und Co.), weil es leider Fälle gibt, in denen z. B. ein „Knick“ in Harnleitern oder Harnröhre der Auslöser für immer wiederkehrende Blasenentzündungen ist. Dabei soll per Punktion auch gleich steriler Urin entnommen und dieser sofort in der Praxis untersucht werden. Dann wissen wir schon mal, wie es „Struvittechnisch“ tatsächlich steht. Wenn wieder Bakterien gefunden werden, soll ein Antibiogramm erstellt werden, damit eindeutig feststeht, um welche Bakterien es sich handelt. Ich sage das jetzt nicht, weil ich ein Fan von Antibiotika bin und schon gar nicht, weil ich meine, bei jeder Blasenentzündung braucht es gleich ein Antibiotikum (ganz sicher nicht!). Aber Antibiotikum ist ja auch nicht gleich Antibiotikum und es wäre wenig hilfreich, wenn man sich jetzt praktisch darauf verlässt, dass die Maus „eh schon“ ein Antibiotikum bekommt.

          Bis die Ergebnisse dieser Untersuchung da sind, würde ich schauen, dass die Maus möglichst viele kleine Portionen über den ganzen Tag (24 Stunden) verteilt frisst, damit der pH-Wert nur moderat steigt und dann möglichst gleichbleibend nur moderat erhöht bleibt. (Übrigens, ich füttere auch u.a. Mjamjam und halte das für ein gutes Futter, aber die speziellen Kitten-Sorten könnt ihr euch sparen, da ist eh nichts anderes drinnen als in den anderen Sorten, siehe bei Interesse hier: https://herzenskatzen.de/kittenfutter-und-mal-wieder-gruesst-die-marketingabteilung.) Außerdem würde ich schauen, dass der Spatz auch noch zusätzlich trinkt (zur Not ein bisserl Wasser unter das Futter mischen), damit die Blase gut gespült wird. Dann würde ich gleich damit anfangen, wann immer möglich den pH-Wert selbst zu messen, damit es schon einmal eine Ausgangsbasis an Infos gibt, wie der pH-Wert sich den ganzen Tag über so entwickelt, sprich, wie sehr er schwankt, ob und wann und wie lange er gegebenenfalls zu hoch ist etc. Feluro von Virbac kannte ich nicht, habe jetzt aber gegoogelt und festgestellt, dass das ein Mittel zur Stärkung der Schleimhäute ist, das würde ich weitergeben. Bei D-Mannose wäre ich insofern vorsichtig, als es sich ja um einen Einfachzucker handelt, also verkürzt gesagt „Futter“ für Hefen/Pilze. Übrigens, wenn ein Laborbericht vorliegt, schau mal, was dort alles an „Kleingedrucktem“ dabeisteht. Meistens gibt es da nämlich noch kleingedruckte Anmerkungen, in denen sogar oft schon Behandlungsvorschläge enthalten sind.

          Bezüglich „spezieller Kitten-Behandlung“ habe ich mich offenbar leider missverständlich ausgedrückt. Du wirst dazu auch in der Literatur nichts finden, weil es schlicht keine spezielle „Kitten-Behandlung“ gibt. Damit Struvit sich auflösen kann, muss der pH-Wert möglichst die meiste Zeit des Tages in einem bestimmten Rahmen (sicherer Rahmen 6,2-6,5) liegen, damit kein weiteres Struvit ausfällt, darf der pH-Wert nicht über 7,2 steigen. Um das zu erreichen gibt es – unabhängig vom Alter – nur zwei Ansätze: Entweder wird angesäuert, oder man schafft es, über das richtige Futtermanagement dafür zu sorgen, dass der pH-Wert nur moderat steigt und dann möglichst konstant moderat erhöht bleibt. Dabei ist das Futter per se und die Futtermenge ausschlaggebend. (Das kannst du dir ähnlich wie bei Diabetes vorstellen. Wenn ein Diabetiker z. B. eine Riesenmenge Weißmehlprodukte isst, schnellt der Blutzucker hoch und er muss entsprechend „gegenspritzen“, wenn er jedoch mehrere kleine Portionen Vollkornprodukte isst, steigt der Blutzucker weitaus weniger stark an.) Grundsätzlich sollte bei keiner Katze (egal wie alt) mehr bzw. länger als unbedingt notwendig angesäuert werden, weil das Ansäuern eben auch schwerwiegende Nebenwirkungen haben kann, u. a. kann es z. B. die Knochen schädigen – was auch bei erwachsenen Katzen nicht gut ist, gerade im Wachstum aber doppelt „problematisch“ ist. In der „Auflösphase“ geht es in sehr vielen Fällen aber einfach nicht ohne Ansäuern, umso wichtiger ist es, dann in der Präventionsphase zu schauen, dass man den pH-Wert auch ohne Ansäuerung im Rahmen hält.

          Liebe Grüße, ich würde mich freuen, wenn du mich auf dem Laufenden hältst, wie es mit dem Spatz weitergeht,
          Sabine

          1. Hallo Sabine,

            ich habe auch schon gelesen, dass sich mit der Zeit im Sammelgefäß auch Struvit bilden kann und das dann eigentlich gar nicht in der Harnblase geschehen ist. Ich werde nochmal genau nachfragen, ob sie den Urin tatsächlich nicht direkt in der Praxis untersucht haben. Ich kann mir das gar nicht vorstellen…

            Eigentlich hat die Pflegestelle das mit der Blasenpunktion angesprochen, aber ich vermute mal die Tierärztin hatte eher die Harngewinnung mittels Silikatstreu vorgezogen und es wurde deswegen so gemacht.
            Ultraschall ist schon für die nächste Woche geplant, aber danke für den Tipp mit dem Knick in der Harnröhre/Harnleiter!
            Ich bin auch absolut kein Fan von Antibiotika, aber den Katzenschnupfen konnte man bei ihr leider nicht anders unter Kontrolle bekommen. Ich hab da bei vielen Katzen auch nur beim ersten Anzeichen Lysin und Immustim geben müssen und dann hat sich das schnell erledigt.
            Hätte sie „nur“ die Blasenentzündung gehabt, hätten wir es erstmal ein paar Tage mit Mannose versucht und das Immunsystem etwas untersützt, weil ich damit auch schon gute Erfahrungen gemacht habe.

            Ich vergleiche mal die Dosen für Kitten und ausgewachsene Katzen. Katzen im Wachstum haben ja doch einen höheren Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen usw., da dachte ich bisher schon, dass es einen Unterschied beim Futter gibt. Wenn das aber gleich ist, dann ist das ja echt etwas unverschämt!

            Wasser wurde schon davor immer mit unter das Futter gemischt und sie versuchen jetzt zwischendurch immer den pH-Wert zu messen. da hatten wir gestern Teststreifen vorbeigebracht.

            Ich hab überlegt, ob es sich vllt. eher um einen Vaginalpilz handelt (evtl. durch AB ausgelöst), da kann es wohl auch zu einer Kontamination der Urinprobe kommen. Da die Mannose zum Großteil über den Urin ausgeschieden wird, wäre das dann ja eher weniger ein Problem. Aber das erfährt man ja nur, wenn wirklich steriler Urin untersucht wird.

            Im Kleingedruckten des Befundes steht leider nichts wichtiges.

            Alles klar, verstehe. In deinem Beitrag steht „Generell darf nicht angesäuert werden bei:(92)… – Katzen im Wachstum“, deswegen war ich jetzt etwas verwirrt.
            Wenn es wirklich Struvit ist und auch so viel, dann bleibt also nichts anderes übrig das erstmal durch Ansäuerung aufzulösen.
            Danach werden wir ja sehen, wie sich der pH – Wert verhält, vor allem, wenn die Blasenentzündung (und Katzenschupfen) vollständig weg ist. Ich hoffe das pendelt sich dann wieder ein.

            Vielen Dank für deine Antwort und ich halte dich gerne auf dem Laufenden!

            Liebe Grüße
            Virginia

  20. Hallo Sabine, vielen Dank für die Mühe die du dir gemacht hast. Toller Beitrag und sehr aufklärend. Ich bin jedoch sehr verzweifelt, mein Merlin hatte vor 2 Jahren Stuvit diagnostiziert bekommen. Nach einer Blasenspülung hat er auch urinary Futter erteilt bekommen seit dem gibt es eine 0,5 Tüte Kattovit Urinary Pouch und und 2 Schnapsgläser Kattovit Urinary Trockenfutter je morgens und abends zusätzlich gibt es morgens im Wechsel noch eine paste für Haarballen und eine Paste gegen Stuvit (der Kater wiegt 7kg). Nun hab ich gelesen das nicht gut ist ihn immer damit zu füttern. Aber womit dann? Er ist Freigänger und macht seine Geschäfte nur draußen, da ist Kontrolle unmöglich. Ich würde ihn gern anders ernähren, bin aber total überfordert bei der Auswahl. Ich denke das sein Schuppiges stumpfes Fell auch mit am Futter liegt.

    Würde mich über Prodiktvorschläge freuen!

    LG aus der Mitte von Deutschland (Göttingen)

    1. Hallo Katrin,

      zunächst einmal ein paar Fragen: 1/2 Sackerl Nassfutter mogens und 1/2 Sackerl abends plus 2 Schnapsgläser Trockenfutter klingt für einen Kater dieses Gewichts relativ wenig. Weißt du, ob er draußen irgendwo noch einen weiteren „Futterplatz“ hat oder auch selbst erlegte Beute frisst? Hast du in den letzten 2 Jahren zwischendurch einmal den Urin beim TA überprüfen lassen?

      Jede zweiten Tag noch zusätzlich eine Paste gegen Struvit (welche?) würde ich – gerade ohne pH-Wert-Kontrolle – gar nicht geben. Das ist in etwa so, als ob du einem Diabetiker jeden zweiten Tag „auf gut Glück“ noch eine zusätzliche Dosis Insulin spritzen würdest.

      Bei Freigängern ist es wirklich nicht leicht, ich weiß. Aber vielleicht kannst du ja mal schlechtes Wetter ausnutzen, um ihn drinnen zu behalten und mal den pH-Wert zu testen. Ganz ohne jede Überprüfung ist sowohl das ständige Ansäuern als auch überhaupt kein Ansäuern problematisch. Du weißt ja nicht, ob der pH-Wert durch das Ansäuern eigentlich schon zu tief gesenkt wird, oder ob er ganz ohne Ansäuern nicht zu hoch steigen würde. Daher tue ich mir auch mit einer Produktempfehlung schwer. In meiner Liste zu Struvit-Futter findest du zwei Sorten, die zumindest höherwertiger als Kattovit sind, aber auch damit säuerst du natürlich dauerhaft an – mit der Gefahr der Langzeitschäden. Die Alternative wäre möglichst hochwertiges Futter, möglichst in kleinen Portionen über den ganzen Tag verteilt (siehe meinen Beitrag, woran man hochwertiges Futter erkennt), denn mit vielen kleinen Portionen steigt der pH-Wert auch nur moderater – aber ob das dann (wirklich) passt, kann dir niemand ohne Kontrollen versprechen. Wobei bei Euch möglicherweise auch noch erschwerend hinzukommt, dass das was er von dir bekommt nicht alles ist, was über den Tag so im Kater landet. (Leider gibt es ja viele Leute, die fremde Katzen anfüttern, weil sie es vermeintlich gut meinen – und dann meistens auch noch Schrottfutter geben. Oder irgendwo in der Nachbarschaft werden Katzen draußen gefüttert und die eigenen Fellnasen fressen – auch unbemerkt – mit…)

      Ich hoffe, damit konnte ich dir wenigstens ein bisschen weiterhelfen.
      LG aus der Steiermark
      Sabine und Slimmy (die heute leider selbst auf den mobilen TA wartet)

  21. Hallo, aber vielleicht hab ich das überlesen oder nicht verstanden, aber wie säuere ich denn vorrübergehend an, um Steine loszuwerden, wenn mein Kater niereninsuffizient ist, wenn das eine Kontraindikation ist?

  22. Ich habe grade in den Kommentaren gelesen, dass es Abwägungsache ist, die Steine zu lösen. Der letzte Stand war ein Stein der noch in ihm ist (der andere wurde operativ entfernt) wobei die Ärtzin vermutet er ist klein genug um rausgepullert zu werden, aber ich sollte sicherheitshalber nochmal durch Ansäuern nachhelfen. Mir wurde jedoch nur das Futter gegeben, ohne Hinweis dass ich kontrollieren muss und auch dass ich das jetzt einfach für immer geben soll. Da würde ich es ja fasr lieber jetzt drauf ankommen lassen und hoffen dass der Stein klein genug ist, und ihn nicht weiter mit Ansäuern belasten. Oder?

    Ich habe nach gutem Futter gesucht was ich erstmal füttern kann, weil ich von Barfen noch keine Ahnung habe. Ich bin dabei auf ANIFit gestoßen, 99% Fleisch enthalten aus Schweden, die restlichen 1% sind Tomatenpulver, Salz und Zichorie. Hat jemand damit Erfahrungen? Oder etwas besseres? Das ist das Beste was ich finden konnte.

    Bei dem Salz bin ich mir nur unsicher, wenn ich da im Internet recherchiere sind auch die Meinungen nicht eindeutig.

    Danke für deine Informationen und deine Mühe!!!

    1. Hallo Andrea,

      wie du ja inzwischen selbst schon in den Kommentaren gefunden hast, ist es tatsächlich eine Abwägungsfrage. Auf alle Fälle musst du aber das derzeitige Fütterungsmanagement ändern, denn wenn du gleich weiterfütterst wie bisher, werden sich immer neue Kristalle bilden. Du kannst zunächst versuchen, ob du den pH-Wert mit vielen kleinen Portionen (hochwertiges NaFu) über den ganzen Tag verteilt im richtigen Rahmen (Auflösebreich!) halten kannst, schau außerdem, dass er ordentlich trinkt (zum „durchspülen“). Dabei so oft wie möglich den pH-Wert kontrollieren. Wenn das nicht reicht, musst du zumindest kurzfristig doch auch ansäuern, damit der noch vorhandene Stein sich auflösen kann. Sobald kein Struvit mehr vorhanden ist, hast du ja auch wieder einen breiteren Rahmen, in dem sich der pH-Wert bewegen kann, der ist dann auch deutlich leichter „nur“ mit dem richtigen Fütterungsmanagement zu halten.
      Anifit ist per se sicher kein schlechtes Futter, aber doch sehr teuer. Kriterien für gutes Futter findest du z.B. hier: https://herzenskatzen.de/hochwertiges-katzenfutter-erkennen. Ich hoffe das hilft dir bei einer allfälligen weiteren Suche.

      Liebe Grüße und alles Gute für Euch!

  23. Liebe Sabine, bei unserer Lissi wurden per Ultraschall 3 Blasensteine (1 – 0,8 cm) festgestellt, nachdem wir die beim TA vorstellen, da sie oft ihr Klo aufsuchte und jeweils nur ein paar Tröpfchen absetzten konnte. Nun messe ich regelmäßig, sie bekommt nur noch Nassfutter und gebe 2 x tgl. 1/2 TL. Urocid Paste. Der ph Wert liegt bei 6,5 bis 6,75. Gestern konnte ich endlich 1 ml Urin auffangen und untersuchen lassen. Befund: Leukozyten erhöht, Erythrozyten, keine Struvit Kristalle nachweisbar. Das verwundert mich, da der Ultraschall erst vor einer Woche war. Ist es möglich, dass trotz der Steine keine Kristalle nachweisbar sind?
    LG Sabine

    1. Hallo Sabine,
      ja, es kann schon mal vorkommen, dass in einer Probe kein Nachweis vorhanden ist, was aber nicht unbedingt heißen muss, dass in der Blase tatsächlich keine Kristalle sind. Es wäre auch wirklich eigenartig, denn die Steine sind ja nichts anderes als schon sehr stark „angewachsene Kristalle“.
      Ist der pH-Wert tatsächlich bei jedem Messen in diesem engen Rahmen? Wie oft und in welchen unterschiedlichen Abständen zum Fressen misst du denn?
      Noch eine Frage: Wurden die Steine entfernt, zertrümmert oder ähnliches oder sollen die sich jetzt auflösen? Falls ja, müsste der pH-Wert möglichst zwischen 6,2 und 6,5 sein, damit sich Struvit zuverlässig auflösen kann.
      Liebe Grüße
      Sabine

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